
(c) Pixabay / WikiImages
Darum geht es:
Wie kann man jemanden lieben, wenn man selbst kein Herz besitzt?
Gold, Marmor, Seide – Ivy Aldrins Welt könnte schöner und perfekter nicht sein. Dagegen ist Aidans Existenz von Eintönigkeit geprägt, denn er ist ein Automat; eine menschlich aussehende Maschine ohne Emotionen.
Ihre Wege kreuzen sich, als Ivy aus ihrem goldenen Käfig entführt wird. Mit Aidan an ihrer Seite und der Welt gegen sich muss sie sich zurück nach Hause durchschlagen. Dabei geraten beide immer mehr in einen gefährlichen Strudel aus Intrigen, Rätseln und Geheimgesellschaften, der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen lässt. Und Ivy muss sich mit drei unumstößlichen Tatsachen abfinden.
Erstens: Jeder hat Geheimnisse. Ihre eigene Familie womöglich die größten.
Zweitens: Ein Herz aus Bronze kann dennoch ein Herz sein.
Drittens: Magie ist real.
Quelle: Emily Bähr
Wie finde ich das?
Hört ihr mein inneres Fangirl jubeln? Nicht? Dann hört mal genauer hin, denn … Emily Bähr hat ein neues Buch herausgebracht!!! Ich bin ein bekennender Fan von ihr und ihrem Schreibstil – habe auch ihre anderen Bücher “Ewig und du” sowie die “Wasteland”-Trilogie geliebt – und habe mich daher direkt auf “Herz aus Bronze” gestürzt.
“Herz aus Bronze” ist der Auftakt der “Mechanic”-Reihe und … anders als ihre vorherigen Bücher. Ganz besonders macht sich das am Setting bemerkbar, denn das Buch spielt in einer alternativen Vergangenheit, die technisch noch nicht soweit ist, wie sie es in der Realität war. Daher wirkt alles sehr altmodisch (z. B. muss man zum Telefonieren zum Postamt), aber einen großen Unterschied zur Realität bildet vor allem die Existenz von Automaten. Diese sind androide Roboter, die reiche Menschen – gelinde gesagt – für die Drecksarbeit nutzen, um menschliche Arbeitskraft einzusparen. Sie verfügen über ein gewisses Maß an künstlicher Intelligenz, folgen aber immer den Befehlen ihres Besitzers.
So weit, so gut. Ebenfalls besonders ist, dass diese Automaten nicht nur eine für die Story relevante Rolle spielen, sondern auch der männliche Protagonist Aidan einer ist. Stellt euch vor, wie das die Dynamik zwischen ihm und der Protagonistin Ivy beeinflusst. (Spoiler-Alert: Es gibt eine Liebesgeschichte und falls ihr euch nun fragt, wie das gehen kann: Lest das Buch. ;-) )
Alles in allem empfinde ich das Setting als sehr gelungen, weil es a) außergewöhnlich und damit einzigartig ist, b) ein Feeling vermittelt, das einen nicht mehr loslässt und c) sich einfach extrem gut in die Handlung einfügt. Oders andersrum. Fügt die Handlung sich vielleicht doch eher ins Setting ein? Wer weiß das schon? Tatsache ist, es passt und das ist gut so.
Aber natürlich geht es nicht nur um die coole Welt, die Emily Bähr erschaffen hat, sondern auch um die Geschichte darin. Sie beginnt recht ruhig. Auf jeden Fall weniger actionreich als Wasteland. Genau genommen beginnt sie in einem verschlafenen Ort an der Küste Nordirlands: Belfast. Dort ist nichts los, aber in einem kleinen Lokal treffen sich die immer gleichen Menschen, die Aidan bedient und denen er zuhört, während sie sich über Missstände aufregen. Schon hier wird klar, dass Aidan kein normaler Automat ist, denn auch wenn er nichts laut in Frage stellt, hinterfragt und korrigiert er die Menschen in seinen Gedanken, während er den Abwasch erledigt.
Ein wenig Spannung kommt mit Ivys erstem Kapitel, denn das entführt in eine ganz andere “Welt”. Eine Welt voller Luxus, Glanz und Glamor. Als Tochter des Unternehmers von Aldrin Industries gehört ihr quasi die ganze Welt. Blöd nur, dass sie das auch in den Fokus all jener rückt, die dem Untenehmen, das die Automaten herstellt, schaden wollen. Und Ivy ist ja schließlich nur eine wehrlose junge Frau, die man einfach entführen kann. Richtig? Falsch! Denn auch wenn sie am Anfang in ihrem langen Ballkleid diesen Eindruck erweckt, hat Emily Bähr eine Protagonistin erschaffen, die stark ist und für sich selbst einstehen kann. Und das trotz der patriachalen Gesellschaft, die in Kingsbury, einer schwebenden Stadt, in der quasi nur Superreiche leben, herrscht.
Die Handlung entwickelt sich schnell zu etwas Großem. Es gibt viele Wendungen und Verstrickungen, die mit der Zeit erst klar werden, weshalb ich hierauf nicht genauer eingehen werde, aber eines ist klar: Emily Bähr ist eine Meisterin, was strukturierte Plots mit packenden Spannungsbögen angeht.
Zu den Charakteren bleibt gar nicht mehr so viel zu sagen: Sowohl Aidan als auch Ivy sind in ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten sehr liebenswert. Gerade Aidan mit seiner übertriebenen Höflichkeit, die er in jeder Lebenslage beibehält, und der ausgeprägten Persönlichkeit, die für einen Automaten eigentlich untypisch ist, hat es mir angetan. Was natürlich nicht heißt, dass Ivy nicht mag, denn das tue ich. Beide Protagonisten machen bereits im ersten Band einige Entdeckungen, die sie verändern. Beide machen eine beeindruckende Charakterentwicklung durch, auf deren Fortführung in den nächsten Bänden ich mich schon freue.
Ach, und natürlich gibt es auch ein “Hauptthema”, Antagonisten und allerlei Geheimnisse und Intrigen, aber mehr dazu würde spoilern und ich will euch den Spaß und die Spannung an “Herz aus Bronze” ja nicht kaputtmachen. Daher werfe ich nur noch so viel ein: Magie ist real. Merkt euch das.
Im Großen und Ganzen…
“Herz aus Bronze” besticht nicht nur durch ein einzigartiges Setting, sondern auch durch eine packende, durchdachte Handlung und Charaktere, die so außergewöhnlich und trotzdem liebenswert sind, das man sie einfach ins Herz schließen muss.
Weitere Informationen
Werbeblock

(c) Emily Bähr
- Titel: Herz aus Bronze
- Reihe: Mechanic #1
- Autorin: Emily Bähr
- Verlag: /
- Seiten: 460
- Preis: 3,99 € (E-Book) | 12,90 € (Taschenbuch)
- ISBN: 978-1096513902
Weitere Informationen findet ihr hier.
Schreibe einen Kommentar