Klappentext
„Rache ist süß, Ein Unglück kommt selten allein, Liebe macht blind …“
Sie sind mehr als nur Sprichwörter. Unsichtbar und unsterblich leben sie unter uns. Einer von ihnen ist Murphy, die Verkörperung von Murphys Gesetz: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Er liebt es, Chaos zu verbreiten, Dinge zu zerstören und den Menschen Streiche zu spielen.
Als jedoch eines Tages Murphys Chaosmagie Amok läuft und das Leben seines Rivalen Archie (Rache ist süß) zerstört, schwört dieser, Murphy das Leben zur Hölle zu machen. Doch Murphy wäre nicht Murphy, wenn er sich dies einfach gefallen lassen würde, und so entbrennt innerhalb kürzester Zeit ein Kleinkrieg, der die Gemeinschaft der Lebenden Sprichwörter zu spalten droht …
(Quelle und Bildcopyright liegen beim Drachenmond Verlag)
Biblios
- Preis: 12,90 €
- Format: Softcover
- Seitenzahl: 308
- Altersempfehlung: ab 14
- Reihe: /
- Verlag: Drachenmond Verlag (Rezensionsexemplar)
Cover
Auf den ersten Blick ist das Cover sehr außergewöhnlich. Der Hintergrund soll wohl einen Nachthimmel mit Sternen darstellen, bloß der orange Rauch irritiert mich ein wenig. Außerdem muss ich zugeben, das ich die Bedeutung des weißen Vogels nicht ganz verstehe: Ist das ein Rabe, wie in ein Unglückrabe? Oder ist das anders zu interpretieren? Ich weiß es nicht. Die gezeichneten Süßigkeiten passen jedoch sehr gut zum Buch, das muss ich ihnen lassen. ;)
Meinung
Nachdem ich mir das Video der Lesung von Nicole Gozdek angehört hatte, war mir klar: Ich muss „Murphy – Rache ist süß“ unbedingt lesen. Allein schon die Thematik hat mich direkt neugierig gemacht, einfach weil sie vollkommen neuartig ist – ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein Buch mit ähnlicher Thematik entdeckt habe – und sich verdammt witzig angehört hat.
Da ich bereits andere Bücher von Nicole Gozdek kenne, wusste ich von Anfang an, was auf mich zukommen würde. Ihr Stil ist in ihrer Reihe rund um „Die Magie der Namen“ ebenso leicht und flüssig zu lesen. Dazu kommt, dass sie in „Murphy“ noch eine Menge schwarzen Humor und Ironie eingebracht hat. Das war neu und hat mich am Anfang etwas auf dem falschen Fuß erwischt, aber es hat sehr gut zu dem Protagonisten Murphy und dessen Persönlichkeit gepasst.
Die Ernüchterung kam dennoch nach den ersten Kapiteln, denn – und damit habe ich nicht gerechnet – ich hatte wahnsinnige Probleme, einen Zugang in die Geschichte zu finden. Zwar ist die Welt und das Leben der lebenden Sprichwörter gut verständlich erklärt, aber das ist es auch schon. Ein roter Faden bleibt erst einmal verborgen.
Im Großen und Ganzen geht es um Murphy. Als Verkörperung von Murphys Gesetz (Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen) liebt er es selbstverständlich, Chaos und Unheil zu stiften, anderen Streiche zu spielen und ihnen das Leben schwer zu machen. Von den anderen lebenden Sprichwörtern hält er sich fern und wenn er ihnen mal nicht aus dem Weg gehen kann, gerät er oft mit ihnen aneinander. Und darum handelt das Buch. Ein roter Faden ist dabei nicht ersichtlich, wie schon gesagt.
Vielleicht ist es mir deshalb so schwergefallen, in die Geschichte zu kommen, denn obwohl es schon interessant zu lesen ist, wie Murphy ahnungslosen Menschen Streiche spielt, so wirklich reicht das nicht, um mich bei der Stange zu halten. Aber keine Sorge! Es gibt einen roten Faden. Er offenbart sich zwar erst nach knapp der Hälfte, aber er ist da und ich bin so froh, dass ich dran geblieben bin, denn als ich erst einmal herausgefunden habe, worauf die Geschichte hinausläuft, musste ich wirklich selbst mitfiebern.
Und nicht nur das! Auf einmal kommen die verschiedensten Gefühle auf und während des Lesens sind mir sogar das ein oder andere Mal die Tränen gekommen. Manchmal vor Lachen (dieser Kleinkrieg zwischen Murphy und Archie!) und manchmal, weil eine Szene einfach nur so emotional und traurig gewesen ist, dass einem selbst zum Heulen zumute ist.
Was ich überhaupt nicht gedacht hätte, ist, dass das Buch stellenweise vor Kitsch nur so trieft. Ihr wisst, eigentlich stehe ich auf Kitsch. Es kann nicht zuckersüß genug für mich sein, habe ich gedacht. Doch ich habe mich getäuscht. Der Kitsch, der bei „Murphy – Rache ist süß“ zu lesen ist, ist selbst zu viel für mich. Da ich aber weiß, dass der Kitschfaktor mit Absicht zu überdosiert ist, möchte ich darüber hinwegsehen. ;)
Die Charaktere des Buches konnten mich überzeugen. Murphy selbst ist ein facettenreicherer Charakter, als ich zunächst gedacht habe, den man erst mit der Zeit besser kennen und verstehen lernt. Archie ebenfalls. Da man ihn nur aus der Sicht von Murphy kennenlernt, fällt es zunächst schwer, ihm etwas Gutes abzugewinnen, doch mit der Zeit kann man auch ihn kennenlernen. Friedrich (die Verkörperung von „Ein Unglück kommt selten allein“) ist mein persönlicher Liebling. Er steckt im Körper eines kleinen Jungen, obwohl er schon mehrere Tausend Jahre alt ist, und benimmt sich auch so. Trotzdem zeigt auch er im Laufe des Buches, dass auch er vernünftig sein kann.
Die Gemeinschaft der lebenden Sprichwörter ist ebenfalls sehr faszinierend. Nie zuvor habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie „Liebe macht blind“, „Lachen ist die beste Medizin“ und all die anderen als Menschen so drauf wären, aber jetzt habe ich ein grobes Bild davon.
Fazit
„Murphy – Rache ist süß“ ist ein Roman, an dem man definitiv dranbleiben muss. Es braucht seine Zeit, bis man das große Ganze versteht, doch schlussendlich überzeugt das Buch mit einer außergewöhnlichen Thematik, vielschichtigen Charakteren und ganz viel Humor.
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