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Klappentext
**Gegensätze im Blut vereint**
Die Zwillingsschwestern Laya und Kija könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Laya wie das Abziehbild eines perfekten Internatstöchterchens wirkt, kleidet sich Kija gerne komplett in schwarz und ist die Rebellin schlechthin. Das, was sie trennt, ist jedoch auch das, was sie vereint: die Abstammung von zwei ägyptischen Göttern, die sich seit Jahrhunderten bekriegen, aber zusammenarbeiten müssen – Nephtys, der Göttin des Guten, und Osiris, dem Gott des Jenseits. Allen Vorzeichen zum Trotz sind die Schwestern jedoch seit jeher ein Herz und eine Seele. Bis der Moment kommt, in dem ihre Ausbildung beginnt und sie sich für eine Seite entscheiden müssen…
(Quelle und Bildcopyright liegen bei Bittersweet)
Biblios
- Preis: 1,99 €
- Seitenzahl: 125
- Altersempfehlung: ab 14
- Reihe: Schattenorden 1.1
- Verlag: Bittersweet
Cover
Ich mag das Cover. Es zeigt wunderbar den Kontrast zwischen den beiden Mädchen. Laya auf der linken Seite mit den blauen Augen ist eher auf der hellen Seite, während Kija, rechts, mit den grünen Augen, dem dunklen Make-up und dem gräulichen Hintergrund schon eher einen düsteren Eindruck hinterlässt. In der Mitte der beiden als Hintergrund des Titels ist ein Auge zu sehen, was wohl auf den ägyptischen Hintergrund der Geschichte hindeuten soll. Alles in allem finde ich, es handelt sich um ein gelungenes Cover für den „Schattenorden“. Außerdem muss ich anbringen, dass ich klasse finde, dass die Cover des Serials ein „normales“ Format aufweißen und nicht – wie die Talente-Reihe als erstes Bittersweet-Serial – quadratische Cover.
Meinung
Oh Mann, wo fange ich nur an? Ich habe mich wirklich sehr auf diesen Auftakt zum „Schattenorden“-Serial gefreut und daher auch schon mitten in der Nacht mit dem Lesen begonnen. Jetzt, nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, bin ich aber noch immer ziemlich zwiegespalten, wie ich die erste Folge denn nun finden soll.
Die Grundidee vom „Schattenorden“ …
… hatte definitiv Potential. Die ägyptischen Götter Nephtys und Osiris alias Asarys ins Spiel zu bringen, ist eine Idee, die sich definitiv sehen lassen kann, aber wenn ich ehrlich bin, steige ich noch nicht ganz durch. Die Historie wird nur kurz angeschnitten und das war es dann. Beide Seiten – Nephtys und Asarys – müssten zusammenarbeiten, um so Seth, also das Böse, zu besiegen und um zu lernen, wie das geht, besuchen alle angehenden Nephtys und Asarys ein Internat bzw. zwei Internate auf einem Gelände.
Eigentlich ist die Seite den Nephtys und Asarys vorherbestimmt, aber die Zwillinge Laya und Kija stammen von beiden Seiten ab und haben daher die Wahl, die sie vor dem Antritt ihrer Ausbildung treffen müssen. Und damit beginnen dann die Probleme, denn während beide von vorne herein beschlossen haben, sich den Guten, also den Nephtys, anzuschließen, ist es noch lange nicht so einfach.
Internatsleben unplugged oder auch „Man gebe mir Atmosphäre.“
Nach ihrer Wahl geht es für die Zwillinge in ihre neuen Leben im Internat. Von da an erfahren wir wirklich haargenau, was die beiden so treiben. Und zwar gleich doppelt. Die Handlungsabläufe sind zu Beginn fast identisch: Anmeldung – Herumführen – Besichtigung des Zimmers inklusive Treffen der neuen Mitbewohnerin – Abendessen. Das Typische halt und ja, irgendwie ist es auch wichtig, um das Setting zu zeigen, aber Spannung sucht man da leider vergeblich.
Es passiert einfach nichts, was für die Handlung insofern interessant ist, dass ist wirklich zu einhundert Prozent so ausführlich beschrieben werden müsste. Das finde ich etwas schade, weil man den Fokus stattdessen auch aufs Training hätte legen können – dieses Training ist in meinem Kopf übrigens ein großes Fragezeichen, weil man so gut wie nichts darüber erfährt – oder auf Charaktere, die noch wichtig werden könnten.
Aber reden wir doch mal über die Atmosphäre des Buches. Die gibt es nicht. Das geht los bei dem Ritual, bei dem beide sich für eine Seite entscheiden müssen. Bis auf einen Schwur in Beisein vom Kuratorium ist das recht schnell abgehakt und von da aus geht es ja schon ins Internat, was offenbar ziemlich prunkvoll sein soll und auch so beschrieben wird, aber die Szenerie kommt nicht ganz bei mir an.
Die mystische Ägyptische-Mythologie-Geheimnivolles-Internat-Atmosphäre, die ich mir gewünscht habe, fehlt mir beim Lesen fast vollständig.
Warum die Charaktere es auch nicht besser machen
Wir haben Laya und Kija – die „gute“ und die „böse“ Schwester, die aber trotzdem ein Herz und eine Seele sind. Bei Laya bin ich von Anfang an sicher gewesen, dass sie die Vernünftigere der Beiden ist, und joa, das kommt auch hin. Auch wenn sie im Verlauf des Buches öfters mal aus ihrer Rolle als braves Mädchen fällt. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich das noch entwickeln wird.
Trotzdem mochte ich Kija am Anfang lieber. Ihre ruppige Art ist mir direkt sympathisch gewesen. Zwei Kapitel lang. Dann kommt es zu ihrer Entscheidung und damit hat sich ihr Charakter dann gefühlt um 180 Grad gedreht. Das Mädchen, das ich schon als richtige Bad-Ass-Heldin im Kopf hatte, ist danach ziemlich weinerlich – wegen etwas, was sie selbst zu verantworten hat. Wenn ich mich also für ein Team entscheiden müsste, wäre ich aktuell #TeamHanna (Hanna ist Layas Mitbewohnerin).
Und da dieses Serial natürlich auch romantisch werden soll, gibt es hier auch eine Liebesgeschichte oder besser gesagt: zwei. Die beiden Love Interests Coen und Lawren sind … interessant. Also interessanter als die Protagonistinnen selbst, aber ich bin auch bei den beiden etwas zwiegespalten. Coen wird in meinen Augen düsterer dargestellt, als er eigentlich ist. Ganz so als hätte die Autorin es erzwingen wollen und das merkt man. Sehr schade. Bei Lawren habe ich noch Hoffnung. Der Kerl hat zwar auch ein großes Mundwerk, aber zumindest bedeutet ihm Ehre etwas. Ich hoffe, dass wir beide noch besser kennenlernen werden.
Das Gesamtpaket …
… lässt definitiv zu wünschen übrig. Die Grundidee mag gut sein und auch der Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht zu lesen, aber die Kritikpunkte überwiegen an dieser Stelle einfach. Selbst dafür, dass es sich um ein Serial mit gerade einmal 125 Seiten handelt, hätte so viel mehr drinstecken können, so dass der Auftakt des „Schattenorden“ für mich eher eine Enttäuschung darstellt und nicht das Highlight, auf das ich mich zuvor gefreut habe. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel erwartet, weil das erste Bittersweet-Serial – Die Talente von Mira Valentin – mich damals direkt abgeholt, mitgenommen und bis heute – zwei Jahre später! – nicht losgelassen hat.
Ich werde die zweite Folge auf jeden Fall lesen und hoffen, dass etwas Spannung und Atmosphäre aufkommt. Eine zweite Chance verdient schließlich jeder, oder?
Fazit
„Schattenorden 1.1: Entscheidungen“ hat es letzten Endes durch fehlende Spannung und Atmosphäre eher geschafft, mich zu langweilen anstatt zu begeistern. Während die eine Protagonistin ganz okay ist, zerrt die andere einfach nur an den Nerven. In der Hoffnung, das mich die zweite Folge mehr mitnimmt, werde ich ihr trotzdem noch eine Chance geben.
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