Hallöchen, meine Lieben!
Es mag schon einige Jahre her sein, seitdem ich „Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher (orig. 13 Reasons why) gelesen habe, aber trotzdem ist dieses Buch nicht ohne Grund immer noch eins meiner Lieblingsbücher.
Erschreckend direkt und realitätsnah beschreibt der Autor in dem Buch, wie Hannah Baker von ihren Mitschülern Stück für Stück in den Selbstmord getrieben wurde. Nach diesem hinterlässt sie sieben Kassetten mit den 13 Gründen, die sie dazu gebracht haben, sich das Leben zu nehmen. Die Geschichte folgt dabei Clay Jensen, einem der Gründe, als er sich die fraglichen Kassetten anhört, dabei auf die anderen Gründe trifft und die Zusammenhänge erkennt. Emotional und aufrüttelnd sind die ersten Adjektive, die mir zu dem Buch einfallen, und doch könnte ich es immer und immer wieder lesen.
Das Potential hinter der Geschichte hat auch der US-Streaming-Anbieter Netflix erkannt und veröffentlichte am 31. März 2017 eine Serie basierend auf dem Roman.
„Tote Mädchen lügen nicht“ – eine geniale Serienadaption!
Über die erste Staffel möchte ich gar nicht viele Worte verlieren. Die war einfach wow! Auch wenn ich zu den Skeptikern gehört und die erste Staffel sogar erst Ende Dezember 2017 geschaut habe, kann ich an dieser Stelle nur ein Lob aussprechen. Die erste Staffel von „Tote Mädchen lügen nicht“ ist auch in der Serienadaption sehr gut gelungen. Genauso aufrüttelnd, genauso emotional und ich habe genauso viel geheult – vielleicht auch mehr! – wie beim Buch.
Besonders gut gefallen hat mir hierbei, dass auch die anderen Figuren, neben Clay und Hannah, an Tiefe gewinnen. Während sie im Buch eher eindimensional bleiben, bekommt jeder von ihnen in der Serie eine Persönlichkeit, eine Entwicklung und eine ganz eigene Note. Außerdem wird viel mehr über die Kassetten hinaus thematisiert, ohne zu sehr von der grundlegenden Story abzuweichen.
Großartig!
Nun wurde Anfang Mai die zuvor schon bestätigte zweite Staffel angekündigt, die am 18. Mai 2018 veröffentlicht wurde. Bereits bekannt war an dieser Stelle nur, dass die Handlung sich mehr um die dreizehn Gründe und deren Heilungsprozess nach Hannahs Tod drehen würde.
Auch hier war ich wieder skeptisch, aber durch den Trailer, den ihr weiter unten findet, durchaus positiv eingestellt. Statt Kassetten gibt es nun Polaroid-Fotos, die ein Geheimnis verbergen. Okay, so weit so gut. Hört sich ja ganz vielversprechend an. Trotzdem werden auch Ereignisse aus der ersten Staffel bzw. dem Buch wieder hervorgeholt. Aus diesem Grund sehe ich mich dazu verpflichtet, an dieser Stelle eine Spoilerwarnung auszusprechen, falls ihr das Buch oder die erste Staffel noch nicht kennt.
Staffel 2 – sehenswert? Oder eher nicht?
Nachdem ich die letzte Folge der Staffel gesehen und alles ein wenig verarbeitet habe, fühle ich mich nun in der Lage, meine Meinung kundzutun. Zunächst einmal: Die Staffel war nicht schlecht. Sie hätte definitiv besser sein können, aber sie hätte auch schlechter sein können. Also ihr Skeptiker da draußen könnt schon aufatmen.
Die Handlung setzt fünf Monate nach der ersten Staffel an und der Prozess der Bakers gegen die Liberty High beginnt. Die dreizehn Gründe werden als Zeugen geladen und sollen ihre Aussagen machen. Quasi ihre Geschichte erzählen. Dabei kommen einige Dinge heraus, die zunächst im Dunkeln lagen. Schließlich kennen wir die Geschichte bisher nur aus Hannahs Sicht. Und auch nur die dreizehn Gründe für ihren Tod. Aber das ist nicht alles. Hannah hat uns einiges verschwiegen.
Ob ich das nun gut oder schlecht finde? Beides irgendwie. Zum einen finde ich sehr interessant, wie die Macher der Serie versucht haben an der Buchvorlage anzuknüpfen, zum anderen haben sie mir damit irgendwie die Timeline der Kassetten zerstört. Ein paar Sachen kommen ans Licht, die in meinen Augen unsinnig und unnötig waren, die ich aber mit einem Achselzucken hingenommen habe.
Während immer mehr Aussagen aufgenommen werden, tauchen immer mal wieder diese Polaroid-Fotos auf und Clay versucht dem nachzugehen. Sein Ziel: Gerechtigkeit für Hannah, die er geliebt hat. Und Bryce unschädlich zu machen. Allgemein wird der Fokus sehr auf Kassette 12 und Hannahs Vergewaltigung durch Bryce gelegt. Da die anderen Gründe und Informationen, die noch dazu kommen, nicht in den Hintergrund geraten, fand ich das jetzt nicht so schlimm.
Charakterentwicklung wird in Staffel 2 auch wieder groß geschrieben. Dadurch, dass die Figuren, die wir in Staffel 1 fast nur durch Hannahs Kassetten in ihrer Version kennenlernen, haben wir nun die Möglichkeit, tiefer zu blicken und es ist schon echt krass, wie sich die Betroffenen wandeln. Krass, erschreckend und – leider – sehr realitätsnah.
Nicht alle der 13 Gründe nehmen so wichtige Rollen ein (Courtney und Ryan kümmern sich z. B. meist um ihren eigenen Kram), aber die, die im Vordergrund stehen – wie Clay, Justin, Tyler, Alex, Jess und Tony – verändern sich alle. Und nicht alle zum Positiven.
Auch wenn mich die Staffel insgesamt nicht so sehr mitgenommen hat wie die erste Staffel, so muss ich zugeben, dass ich auch hier, als es auf das Ende zuging, einige Tränchen verdrückt habe. Das Ende an sich – ohne zu spoilern – kam mir aber viel zu schnell und lässt zu viele Fragen, die gerade in den letzten Minuten noch aufkommen, unbeantwortet.
Daher gehe ich davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis Netflix eine dritte Staffel bestätigt. Für diese würde es zwar Stoff geben, sich dann aber so sehr von der eigentlichen Geschichte entfernen, dass ich es besser gefunden hätte, wenn sie es bei einer einzigen Staffel von „Tote Mädchen lügen nicht“ belassen hätten. Ob ich die schauen werde? Mal sehen.
Fazit
Staffel 1 – top. Staffel 2 – nicht top, aber auch kein Flop. Während die erste Staffel mich zu einem emotionalen Wrack gemacht hat, hat mich die zweite Staffel nicht ganz so sehr mitgenommen, konnte aber durch erschreckende und realitätsnahe Charakterentwicklung punkten. Die Geschichte um Hannah ist nun gut abgeschlossen, eine dritte Staffel scheint mir angesichts der vielen offenen Fragen und dem Cliffhanger zwar logisch, befürworte ich aber nicht.
Und nun noch der Trailer zur zweiten Staffel:
Babsi says
Ich muss ehrlich sagen: Durch dein Review kann ich aufatmen und guten Gewissens die zweite Staffel einschalten. Bisher bin ich immer wieder so drübergestriffen beim Gucken, was es so Neues gibt, und konnte es einfach nicht einschalten. Besonders, wenn aufgrund eines solchen Erfolgs, wie ihn die erste Staffel innehatte, eine weitere Staffel folgt, zu der es keine Buchvorlage gibt, wird meist alles Gute daran in den Abgrund gerissen… Auch habe ich mich gefragt, was es denn da noch zu erzählen gibt – die Geschichte war für mich einfach abgeschlossen. Dass nun plötzlich von überall Geheimnisse herkommen, juckt mich dann doch mehr als gedacht… xD
Annie Laine says
Hey Babsi :)
Schön, dass meine Review dir bei der Entscheidung helfen konnte. :) Ich wünsche dir viel Spaß mit der 2. Staffel.
LG
Anni