Es wird Zeit, sich zu erheben!
Als in der Blutnacht alle Magie verschwand und jeder einzelne Maji auf Befehl des grausamen Königs getötet wurde, verloren die Menschen die Hoffnung. So auch Zélie, die in dieser Nacht ihre Mutter verlor. Elf Jahre später gibt es keine Magie mehr in Orïsha, die weißen Haare der Divînés, der Kinder der Maji, das einzige Überbleibsel an längst vergangene Zeiten.
Aber die Hoffnung ist noch nicht verloren. Als Zélies Wege sich mit Amari, der Prinzessin von Orïsha, kreuzen, besteht auf einmal die Möglichkeit, die Magie zurückzubringen, doch die Zeit ist knapp und die Reise dafür umso beschwerlicher. Vor allem, da sie Inan, dem Kronprinzen, immer einen Schritt voraus sein müssen.
Meinung
Auch wenn das Vorabexemplar zu „Children of Blood and Bone“ nun schon eine ganze Weile auf meinem Reader verweilt, muss ich zugeben, dass ich ein wenig mit mir gehadert habe. Obwohl mich die Thematik angesprochen hat, so hat mich doch der Umfang des Buches abgeschreckt. Genauso wie die bisherigen Meinungen, die ich gelesen habe und die die ganze Bandbreite abdecken. Vor ein paar wenigen Tagen habe ich mich doch dazu aufgerafft, das Buch anzufangen und … wurde sofort in seinen Bann gezogen.
Der Schreibstil von Tomi Adeyemi bzw. der Übersetzerin ist flüssig und bildhaft und dabei gleichzeitig so lebhaft, dass man nicht anders kann als mitzufiebern. Er zieht einen geradewegs in die Geschichte hinein, zeigt dem Leser die Bilder von Orïsha vor dem inneren Auge so genau, dass man meinen könnte, man wäre dort. Erzählt wird aus drei Perspektiven: Zélie, Amari und Inan. Dabei wechseln die Perspektiven sich nicht in einem regelmäßigen Takt ab, sondern so wie es von der Geschichte her Sinn ergibt und tatsächlich hat die Autorin es geschafft, dass mich jede Sicht überzeugt und interessiert hat, was sonst nur selten der Fall ist.
Die Geschichte selbst ist mal etwas ganz anderes. Klar, es ist High-Fantasy, aber anders als man es erwartet. Während viele High-Fantasy-Welten sich am Mittelalter orientieren, ist hier schon das Setting ganz besonders. Sowohl die Welt, die aus vielen verschiedenen Städten, Siedlungen und Landschaften, besteht, als auch der Glaube der Menschen ist sehr afrikanisch angehaucht. Obwohl ich mit afrikanischer Kultur nicht viel am Hut habe und zu Beginn von den vielen unaussprechlichen Namen der Städte, Personen und Gottheiten überrumpelt wurde, habe ich schnell einen Zugang in die Welt von „Children of Blood and Bone“ gefunden. Und was noch zu erwähnen ist: Ich finde es klasse, dass die handelnden Personen allesamt dunkelhäutig sind. Das bringt mal etwas mehr Diversität in die Jugendbuch-Szene.
In der Handlung selbst dreht es sich um Zélie, eine begnadete Stab-Kämpferin und Divîné. Als solche hat sie weißes Haar, das sich immer daran erinnert, dass die Götter sie mit Magie gesegnet haben, die jedoch nie in ihr erwachen wird, weil alle Magie in der Blutnacht versiegt ist. Als die Maji getötet wurden, so wie ihre Mutter. Seitdem lebt Zélie mit ihrem Vater und Bruder in ständiger Angst vor dem König, doch als sie auf Prinzessin Amari trifft und ein wertvolles Artefakt ihre Magie erweckt, muss sie schon bald über sich hinauswachsen, um allen Divînés die Magie zurückzubringen.
Dabei ist der Weg lang, steinig und voller Gefahren. Eine Reise, die geradezu unmöglich erscheint. Aber Zélie, ihr Bruder und Amari machen sich dennoch auf den Weg und wir Leser dürfen das Abenteuer mit ihnen erleben. Dabei wirkt die Reise auf den 624 Seiten keinesfalls in die Länge gezogen. Jedes einzelne Wort hat seine Daseinsberechtigung und jede einzelne Etappe des Buches treibt die Spannung zu einem neuen Höhepunkt. Schon lange hat mich kein High-Fantasy-Roman mehr so mitgerissen.
Vor allem auch die Dynamik der Charaktere, die alle so authentisch und vielschichtig dargestellt worden sind. Sowohl die kriegerische, aufmüpfige Zélie, als auch Amari, die als kleines Prinzesschen anfängt und sich innerhalb des Buches immer weiter entwickelt. Sogar den grausamen Prinzen Inan habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Allerdings sollte man auch keinen der Figuren unterschätzen. Man glaubt sie zu kennen, doch man kann sich leicht täuschen. „Children of Blood and Bone“ hält an dieser Stelle einige Plottwists bereit. Zusammen mit einem Cliffhanger, der mich hoffen lässt, dass Band 2 nicht allzu lang auf sich warten lässt.
Fazit
Alles in allem ist „Children of Blood and Bone – Goldener Zorn“ ein Fantasy-Auftakt, den man wirklich auf dem Schirm haben sollte. Spannung, Magie, vielschichtige Charaktere und ein so lebendige und detailreiche Welt machen das Buch zu einem echten Highlight. Ich kann weder Band 2 noch die Verfilmung, die gerade in Arbeit ist, erwarten.
Weitere Informationen
- Titel: Children of Blood and Bone – Goldener Zorn
- Autorin: Tomi Adeyemi
- Reihe: Children of Blood and Bone #1
- Preis: 18,99 € (Hardcover) | 14,99 € (E-Book)
- Seitenzahl: 624
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Verlag: Fischer FJB
- ISBN: 978-3-8414-4029-7
Mehr Informationen gibt es hier.
Ich danke Fischer FJB und Netgalley für die Bereitstellung des Vorabexemplars.
Andere Meinungen
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Marysol says
Ahoi Anni,
auf die Verfilmung freue ich mich auch und bin echt gespannt auf die Umsetzung.
Weiterlesen werde ich aber wohl nicht – mich konnte das Buch echt nicht vom Hocker reißen :/
Sonnige Grüße, Mary <3
https://marys-buecherwelten.blogspot.com/2018/06/children-of-blood-and-bone-goldener-zorn.html
Annie Laine says
Hey Mary :)
Ich habe schon viele kritische Meinungen dazu gelesen und glaube, es ist einfach ein „Mann hasst es oder man liebt es“-Buch. :D
LG
Anni