Darum geht es:
Micahs Leben am College beginnt anders, als sie es sich vorgestellt hat. Ohne ihren Bruder an ihrer Seite und mit einem abweisenden neuen Nachbarn. Micah kann Julian seine abweisende Art nicht einmal verübeln, hat er doch kurz zuvor wegen ihr seinen Job verloren. Sie möchte es wieder gut machen und versucht ihm näher zu kommen, denn er fasziniert sie …
Wie finde ich das?
Diesem Buch konnte man in den letzten Wochen nicht aus dem Weg gehen. Obwohl ich nicht gespoilert wurde, hatte ich eine genaue Ahnung, was mich erwarten würde. Das hat mich nicht gestört. Ich war einfach nur neugierig, wie die Autorin sich dem Thema annehmen würde.
Süße Geschichte …
Der Hype hat meine Erwartungen ziemlich gehoben. So ganz konnte „Someone New“ diese Erwartungen nicht erfüllen. Insgesamt entfaltet sich eine süße College-Romanze, die viele wichtige Themen aufgreift und vielfältige Charaktere zeichnet. Jedoch schließe ich mich hier den eher kritischen Meinungen an. Ich denke, dass die Diversität in diesem Roman seine Berechtigung und seine Wichtigkeit hat, aber viele angesprochene Themen und Probleme, die häufig damit einhergehen, wurden ziemlich oberflächlich behandelt. Gerade Julians Geheimnis bekommt sehr wenig Raum sich zu entfalten. Für mich kam dieser Twist nicht als Überraschung – er hat sich schon früh in der Handlung angekündigt und ich hatte, wie gesagt, eine sehr genaue Vorstellung – und das Ende empfand ich eher als antiklimatisch. Es erschien mir zu einfach. So a la Liebe gut, alles gut. Dieses Gefühl wurde besonders durch den Epilog verstärkt.
Meine Emotionen wurden während der gesamten Lektüre nur wenig aktiviert. Ich habe den Charakteren ihre Emotionen und Konflikte abgekauft, aber sie haben mich nur selten bewegt. Es gab zwei Szenen, die mich emotional so wirklich gepackt haben.
Dabei hat das Buch eine sehr wichtige Botschaft. Es setzt sich für Selbstliebe und der Annahme der Mitmenschen ein.
… mit einigen Schwächen
Die Charaktere haben mir eigentlich ziemlich gut gefallen, wobei sie – abgesehen von den beiden Protagonisten – trotz ihrer Diversität sehr stereotyp und einschichtig blieben. Micah hat mich beeindruckt mit ihrer impulsiven und emotionalen Art. Sie war eins mit ihren Gefühlen, was man nicht bei vielen Charakteren findet. Dadurch wirkt sie jedoch an einigen Stellen übergriffig und unreflektiert.
Julian hat mir am besten gefallen. Seine zurückhaltende, verschlossene Art ist nachzuvollziehen. Gleichzeitig wirkt er sehr erwachsen, lässt sich nur ab und an von seiner Angst zurückhalten.
Was mir jedoch etwas gefehlt hat, waren die Hintergründe und Vergangenheit der Charaktere. Alle Charaktere scheinen sehr in der Gegenwart zu leben. Über Micah erfahren wir beispielsweise, dass sie schon andere Partner vor Julian hatte, aber sie werden nur in Nebensätzen erwähnt. Keine Namen, keine großen Gefühle. Sie betrachtet das alles sehr nüchtern. Auch finde ich, dass man sehr wenig über die Beziehung zwischen ihrem Bruder und ihr erfährt. Die Vergangenheiten bleiben blass, dafür dass die Charaktere sonst sehr gut gezeichnet sind.
Zudem empfand ich es als schade, dass die gesamte Elterngeneration als sehr konservativ und schlichtweg böse dargestellt wird. Es scheint kaum Eltern zu geben, die ihren Kindern mit bedingungsloser Liebe begegnen.
Im Großen und Ganzen…
„Someone New“ bleibt für mich hinter den Erwartungen und dem Hype zurück. Es ist eine süße Liebesgeschichte, die seine Wichtigkeit hat, nicht nur aufgrund eines diversen Cast, sondern aufgrund der Botschaft: Selbstliebe und Annahme anderer. Doch die Umsetzung bleibt nicht ohne Schwäche. Angesprochene Themen bekommen sehr wenig Raum sich zu entfalten und bleiben sehr oberflächlich.
Weitere Informationen
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- Titel: Someone New
- Reihe: Someone #1
- Autorin: Laura Kneidl
- Verlag: LYX
- Seiten: 534
- Preis: 12,90 € (Paperback) | 9,99 € (E-Book)
- ISBN: 978-3-7363-0829-9
Weitere Informationen findet ihr auf der Verlagsseite.
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