Darum geht es:
Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln …
Quelle: Diana Verlag
Wie finde ich das?
Das erste Mal habe ich von dem Buch über Instagram gehört, denn gerade in UK und US wird „The Flatshare“, wie „Love to Share“ im Original heißt, im Moment übel gehypet. Eigentlich mache ich immer einen großen Bogen um Hypes, weil ich sie meistens nicht so gut finde wie alle Leute um mich herum. Für „Love to Share“ habe ich aber eine Ausnahme gemacht, denn der Roman hat mich direkt angesprochen und eine RomCom geht immer. Egal, ob als Film oder in Buchform.
Und Leute, ich wurde echt nicht enttäuscht. Es geht los mit einer sehr verzweifelten Tiffy, die auch der letzten Absteige etwas Positives abgewinnen kann, solange sie aus der Wohnung von ihrem Ex ausziehen kann. Da sie als Junior Lektorin bei einem kleinen Verlag für Bastel- und DIY-Bücher kaum etwas verdient, sind ihre Möglichkeiten begrenzt und so landet sie schließlich in einer etwas seltsamen Wohngemeinschaft. Da sie und Leon, der aus Geldnot seine kleine Wohnung für die Nacht, wenn er eh arbeitet, untervermietet, sich in der Wohnung nicht begegnen, laufen zwei Handlungsstränge quasi parallel ab.
Passend dazu wird die Geschichte aus beiden Perspektiven geschildert, die sich mit jedem Kapitel abwechseln. Während Tiffys Sicht jedoch ausschweifender und offener erzählt wird, ist Leons genauso wie seine Post-Its. Kurz und mit wenig Details. Meistens lässt er sogar die Pronomen weg, aber das stört nicht. Man versteht trotzdem alles und es passt zu seiner eher pragmatischen Art. Außerdem fällt es so sehr leicht, beide Perspektiven auseinanderzuhalten und trotzdem beide Protagonisten auf ihre Art und Weise kennenzulernen. Sie selbst haben schließlich auch nur die Möglichkeit, über kleine Zettelchen und Post-Its in der Wohnung zu kommunizieren und eine Bindung aufzubauen.
Ansonsten verkehren beide in ihren Kreisen. Während Leon sich auf die Suche nach der großen Liebe von einer seiner Patienten macht und noch dazu versucht, seinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen, ist Tiffy voll und ganz damit beschäftigt, das neue Häkelbuch ihrer Stammautorin bekanntzumachen und sich ihren Ex vom Hals zu schaffen, denn der entwickelt stalkerische Tendenzen. Neben herzerwärmenden Humor, der subtil und nicht erzwungen ist und einen einfach zum Schmunzeln bringt, spielen also auch ernste Themen eine Rolle. Besonders glücklich macht mich hierbei, dass besagten Themen wie Richies unrechtmäßige Verurteilung (so heißt Leons Bruder) und Tiffys Stalker ein gewissener Ernst hingegengebracht wird, ohne es zu überdramatisieren. Es bleibt dadurch realistisch und fügt sich in die lebensnahe Handlung ein. Auf den Humor möchte ich noch mal genauer eingehen, denn im Grunde ist es keiner. Weder die Figuren noch die Autorin versuchen krampfhaft witzig zu sein. Es sind einfach nur kleine Details, Nebensätze und Begebenheiten, die geradewegs aus dem Leben gegriffen sind. Und weil sicherlich jeder sie kennt, fällt es leicht, darüber zu schmunzeln und zu lachen.
Auch die Liebesgeschichte macht Spaß zu lesen, weil sie so außergewöhnlich ist. Normalerweise geht man davon aus, dass beide Beteiligten sich kennen oder zumindest einmal gesehen haben. Hier haben wir allerdings zwei Protagonisten, die sich zwar die Wohnung teilen, sich aber noch nie persönlich getroffen haben. Sie lernen sich durch die Unterhaltungen auf Klebezetteln kennen und durch ihre Besitztümer, ihr Ordnungsverhalten und was sie eben voneinander mitbekommen. Tiffy kann z. B. nach einer Weile an Leons Kaffeetasse in der Spüle genau einschätzen, ob er verschlafen hat oder zeitig aufgestanden ist.
Die Autorin hat es geschafft, dass die beiden trotz aller Widrigkeiten binnen weniger Monate eine solche starke Vertrauensbasis entwickeln, dass sie sich auf ihren Post-Its das Herz ausschütten und einander helfen. Dazu müssen sie sich nicht einmal kennen. Sie sind so unterschiedlich, dass sie sich perfekt ergänzen und auch wenn es auf den ersten Blick ziemlich unmöglich scheint, laufen ihe beiden Handlungsstränge bald schon nicht mehr parallel zueinander, sondern kommen sich immer näher.
Im Großen und Ganzen…
„Love to Share – Liebe ist die halbe Miete“ von Beth O’Leary hat jeden Hype verdient, Leute! Humorvoll und herzwärmend lässt einen die Story samt ihrer unverwechselbaren Charaktere mit einem warmen Gefühl zurück, so dass man nach Ende des Buches sowohl glücklich als auch traurig ist. (Mal ehrlich, weitere 480 Seiten hätten dem Buch nicht geschadet.)
Weitere Informationen
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- Titel: Love to Share – Liebe ist die halbe Miete
- Reihe: /
- Autorin: Beth O’Leary
- Verlag: Diana Verlag
- Seiten: 480
- Preis: 9,99 € (Taschenbuch & E-Book)
- ISBN: 978-3-453-36035-8
Weitere Informationen findet ihr hier.
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