Darum geht es:
Als Caroline den geheimnisvollen Ash kennenlernt, ahnt sie nicht, dass ihr Leben schon bald in seinen Händen liegen wird. Denn Ash ist ein Magier und er eröffnet Caroline, dass sie eine Hexe ist. Doch nicht nur das: Die beiden mächtigsten Hexenclans von London machen Jagd auf Caroline. Denn sie ist Teil einer uralten Prophezeiung. Und sollte diese sich erfüllen, sind die Hexenclans dem Untergang geweiht …
Quelle: Ravensburger
Wie finde ich das?
Achtung Spoiler!
Mit Hexen hat man mich bis auf wenige Ausnahmen sofort. Deshalb musste „Clans of London – Hexentochter“ auch auf jeden Fall bei mir einziehen. Nicht nur die Thematik, auch Klappentext und Cover konnten mich überzeugen. Außerdem wurde damit geworben, dass das Buch allen Fans von „Soul Mates“ von Bianca Iosivoni gefallen würde. Ich fand „Soul Mates“ super, also here we are. Leider hat mir „Clans of London“ nicht einmal annähernd so gut gefallen, wie ich es mir gewünscht hätte. Schon eher das Gegenteil, weshalb ich hier schon mal eine dicke, fette Spoilerwarnung ausspreche: Es gibt einiges, was mich an dem Buch gestört hat. Wenn ihr es also noch lesen wollt, solltet ihr die Rezi jetzt schließen.
Die Geschichte beginnt recht ruhig. Caroline lebt ein recht normales Leben, wohnt in einer WG mit ihrer besten Freundin und jobbt, um das Geld für eine Pilotenausbildung zusammenzubekommen. Auf den ersten Blick alles recht normal, aber im Grunde ist Carolines Leben nie sonderlich einfach gewesen. Sie wuchs im Heim auf, hat keine Ahnung, wer ihre Eltern sind, und offensichtlich kümmert sich niemand darum, dass sie mit siebzehn Jahren beruflich Alkohol ausschenkt. (Ich kenne mich nicht mit Jugendarbeit in Großbritannien aus, aber auch wenn sie ihrem Chef weißgemacht hat, dass sie schon volljährig ist, geht das? Ist das realistisch von Seiten der Jugendarbeit her? Ich finde nicht.)
Bei einem Abend in einem Club trifft sie auf den gutaussehenden Ash, der sogleich nichts Besseres zu tun hat, als sie ins Bett zu bekommen. #BoyfriendMaterial. Da ihre beste Freundin und Mitbewohnerin recht schnell etwas mit Ashs bestem Kumpel Henri (französisch ausgesprochen! Das ist wichtig!) anfängt, treffen die beiden danach auch wieder aufeinander. Und Überraschung: Er eröffnet ihr, dass sie eine Hexe ist. So wie er selbst ein Magier ist. Und Henri auch.
Als wäre das noch nicht genug, sieht Caroline in ihren Träumen auf einmal einen unbekannten Hexenclan, der darüber redet, sie umzubringen. Wieso? Erfährt man nicht. Aber daraufhin geschehen einige Anschläge auf Carolines Leben, die nicht einmal annähernd so spektakulär sind, wie sie hätten ausfallen können, aber gut. Caroline und Ash haben sowieso andere Probleme, denn ihre Magie wurde aufgrund ihrer Kindheit im Heim nie aktiviert (Zaubern kann sie aber trotzdem, auch wenn es ihr schwer fällt …) und wenn das bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag nicht nachgeholt wird, wird sie sterben. Blöderweise ist ihr Geburtstag nicht mal mehr eine Woche weg. (Stellt euch hier einfach vor, wie ich mit den Augen rolle, denn braucht ein Fantasy-Auftakt unbedingt eine überdramatisierte, in naher Zukunft liegende Deadline, um Spannung aufzubauen? Ich sage nein.)
Um ihre Magie zu aktivieren, müssen Caroline und Ash ihre Eltern finden, also gehen sie auf die Suche. Die Stationen führen sie in ihr altes Kinderheim – in dem sie keinerlei Infos bekommen. Aber hey, zum Glück fällt Caroline ein, dass sie als Kind dort die Kunst des Computerhackens gelernt hat, und knackt die Datenbank des Archiv-PCs, die so safe ist, dass nicht einmal die stellvertretende Heimleitung da rankommt. Yay.
Weiter geht’s zu der Adresse ihrer Eltern, die – Überraschung! – nicht ihre leiblichen Eltern sind und dann zu einer Anwaltskanzlei, die ihnen auch null weiterhilft. Auch hier steht ein Einbruch auf dem Programm, weil Einbrüche ihnen ja bisher so gut geholfen haben. Nicht.
Zwischendurch gibt es etwas Liebesdrama, Freundinnendrama, Eifersuchtsdrama und Dreiecksbeziehungsdrama. Oh, und vergessen wir mal nicht, dass da draußen immer noch ein Hexenclan ist, der Caroline totsehen möchte. Und eine Deadline, die dafür sorgt, dass Caroline eine Woche später schon tot sein könnte. Alles nicht so einfach. Aber irgendwie ist für Carolines beste Freundin trotzdem wichtiger, dass Henri, den sie die ganze Zeit sehr beharrlich englisch statt französisch ausgesprochen hat, mit ihr Schluss macht. Ähm, ja.
Kurz zusammengefasst: Caroline und Ash jagen fast das ganze Buch über einem Hinweis nach dem anderen nach, um am Ende genauso dumm zu sein, wie am Anfang. Es kommt einfach nichts bei rum. Erst als Ash auf die Idee kommt, sie zu seinem Clan – den Morgans – zu bringen, nehmen die Geschehnisse überhand und auf einmal geht alles viel zu schnell. Als hätte die Autorin versucht, die ganzen Infos, die sie im Buch haben wollte, noch schnell unterzubringen.
Natürlich gibt es wegen einer falsch interpretierten Prophezeiung eine riesige Fehde zwischen den Morgans und den Merlins (ja, die Clans heißen wirklich so) und deshalb dürfen Ash und Caroline nicht zusammen sein. Wäre sonst ja auch zu einfach. Hier bitte noch mal das Augenrollen vorstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich gelesen, um herauszufinden, wie es weitergeht und ob sie es letztendlich schaffen, aber ich glaube nicht, dass ich den zweiten Band „Schicksalsmagie“ noch lesen werde. Dafür hat mich der erste Band einfach zu sehr gelangweilt.
Und ein kleiner Fakt noch am Rande: Die Visionen, die Caroline nachts heimsuchen, sind in der verschnörkelten Schrift vom „C“ und „L“ vom Cover. Das ist verdammt schwer zu lesen und wer auch immer den Buchsatz zu verantworten hat, sollte sich ernsthaft ein paar Gedanken machen.
Im Großen und Ganzen…
„Clans of London – Hexentochter“ von Sandra Grauer konnte mich leider nicht überzeugen. Eine gute Idee zwar und ein angenehmer Schreibstil, aber an Spannung und interessanter Handlung fehlt es leider. Die Protagonisten jagen Hinweisen nach, die zu nichts führen und das, was wirklich relevant ist, wird am Ende in ein paar wenigen Seiten heruntergerattert. Ich werde das Finale der Dilogie nicht mehr lesen.
Weitere Informationen
Werbeblock
- Titel: Clans of London – Hexentochter
- Reihe: Clans of London #1
- Autorin: Sandra Grauer
- Verlag: Ravensburger Buchverlag
- Seiten: 416
- Preis: 12,99 € (E-Book) | 16,99 € (Hardcover)
- ISBN: 978-3-473-40180-2
Weitere Informationen findet ihr hier.
Dana says
Hallo Annie,
eine sehr unterhaltsame Rezension. :D Ich hatte eh nicht geplant, dieses Buch zu lesen, und jetzt weiß ich ziemlich sicher, warum nicht, denn ich musste schon beim Lesen deiner Handlungswiedergaben teilweise mit den Augen rollen. ^^ Schade eigentlich.
Liebe Grüße, Dana
Annie Laine says
Hey Dana,
Schön, dass ich dich unterhalten könnte.
LG
Anni