Heute begrüßen wir eine neue Gast-Rezensentin im Team. Unter dem Pseudonym S. C. S. steuert sie schon heute ihre erste (von hoffentlich vielen) Rezensionen bei. Viel Spaß!
Darum geht es:
**Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir endlich strahlen können.**
Für die ehrgeizige Archäologin Emma zählt nach der Trennung von ihrem Ex nur eins: die finanzielle Unabhängigkeit. Von der ist sie als schlecht bezahlte Praktikantin jedoch meilenweit entfernt. Bis sie sich während einer Expedition in das höhlenartige Gefängnis eines riesigen schwarzen Wolfs verirrt. Allen Gefahren zum Trotz befreit sie das Tier – und sieht sich plötzlich einem dunkelhaarigen Fremden gegenüber, dessen göttlich blaue Augen nicht von dieser Welt sein können. Emma glaubt eine sensationelle Entdeckung gemacht zu haben. Sie ahnt nicht, dass sich um den gut aussehenden Mann eine uralte Prophezeiung rankt, die mehr als nur eine Welt zu zerstören droht…
Wie finde ich das?
!!! Spoiler !!!
Oh Mann, wo soll ich nur anfangen? Erst mal eine Warnung, diese Rezension enthält Spoiler für beide Bände der Reihe. Und eine ganze Menge unterdrückte Wut und Genervtheit.
Zuerst etwas Gutes: Ich mochte die Idee des Buches sehr gerne. Nordische Mythologie ist klasse, so komplex und bunt. Man kann großartige Sachen damit machen und es gibt viele gute Bücher, die davon inspiriert sind. „Son of Darkness” ist keines davon. Aber die Cover sind hübsch anzusehen.
Emma – not like other Girls
Mein größtes Problem mit dieser Geschichte ist wohl die Protagonistin Emma. Von der ersten Seite an ging sie mir auf die Nerven und schon bald habe ich sie regelrecht gehasst. Emma ist für mich die schlimmste Art von Prota. Denn ihr müsst wissen, Emma ist nicht wie andere Mädchen. Sie mag kein Make-Up, keine hübschen Klamotten, sie interessiert sich mehr für ihre Karriere als für Männer, bei denen sie sowieso keine Chance hat. Denn unsere Emma ist etwas größer als andere Frauen und hat ein paar Kilos zu viel auf den Rippen (nicht so viele, dass jemand außer sie es bemerkt). Und deshalb schaut Emma auf alle Frauen herab, die auf eben diese Dinge achten (an dieser Stelle muss das Slutshaming kurz erwähnt werden, stilvoll Emma, sehr stilvoll).
Emma ist Archäologin, allerdings hat sie sich nur mit dem alten Ägypten beschäftigt. Was ich doch recht zweifelhaft finde, im Studium wird sicher auch anderes behandelt. Immerhin kennt sie ja auch Atlantis und Excalibur. Emma ist sogar ein riesiger Fan des Films Thor, aber sie kommt nicht drauf, mit welcher Welt sie es zu tun hat.
Und damit kommen wir schon zum größten Nervfaktor von Emma: sie ist grundsätzlich dumm und unnütz. Zwar versucht die Autorin, Emma als große Heldin dastehen zu lassen, doch alles was sie anscheinend kann, ist Dinge komplizierter zu machen. So bringt sie sowohl sich als auch ihre Begleiter mehrmals in Lebensgefahr, weil sie einfach nicht tut, was man ihr sagt. Wenn jemand sagt, renn um dein verdammtes Leben, dann renn und schau nicht erst, was versucht dich umzubringen. Aber Emma ist ja superduper besonders, obwohl sie doch so ganz unscheinbar ist (kotz!).
Story:
Emma landet aufgrund ihrer Arbeit auf Island, wo sie aus purer eigener Dummheit eine Schlucht hinunterfällt und dort auf einen Wolf trifft, der anscheinend festgebunden ist. Und was macht man, wenn ein wildes Tier vor einem ist? Man schneidet dieses los und wundert sich dann, dass der Wolf einen angreift. Emma wird ohnmächtig. Als sie wieder erwacht, ist der Wolf verschwunden und stattdessen steht da ein nackter Mann. Mit Hunderohren. HUNDEOHREN!
Und Emma findet ihn natürlich super scharf, weil er so schöne blaue Augen hat. Und dann beschließt Emma, dass sie den nackten Mann mit Hundeohren, den sie in einer Höhle auf Island gefunden hat, am besten mit nach Deutschland schmuggelt. Denn das ist die einzig logische Entscheidung.
Nun nimmt Emma also Wulf (von nun an Wuff genannt) mit zu sich nach Hause und verliebt sich mehr oder minder sofort in ihn. Denn er ist super scharf. Und hat Hundeohren. Da sprühen natürlich die Funken zwischen den beiden, als sie zusammen Tiefkühlpizza essen und Filme schauen. Doch eigentlich will Wuff nur den Dolch haben, den Emmas Archäologenteam geborgen hat.
Als Wuff den Dolch endlich in die Finger bekommt, will er nur noch weg (wer kann es ihm verübeln?), doch Emma kann das nicht zulassen. Sie klammert sich an ihn und landet zusammen mit ihm auf dem Bifröst, wo sie auf Heimdal treffen. Emma checkt immer noch nicht, mit welcher Mythologie sie es zu tun hat.
Als es ihr dann endlich mal dämmert, haut sich der Leser bereits das Buch vor den Kopf. Wulf stellt sich als der Fenrirwolf heraus, der Weltenzerstörer, der Ragnarok gewinnen soll. Doch das will Wuff nicht mehr, er will Frieden und mit Emma zusammen sein. Doch daraus wird leider nichts, da beide gefangen genommen werden. So endet Band 1.
Wulf- Hundeohren sind kein Charakterzug
Ja, was lässt sich eigentlich zu Wulf sagen? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Vor allem im ersten Band erfährt man nicht viel von ihm. Das einzige was ihn so richtig auszeichnet, sind seine Wolfsohren und sein gutes Aussehen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Sexualisierung von Hundeohren schon etwas sehr schräg ist. Auf jeden Fall weiß man auch am Ende nicht viel mehr über Fenrir, außer dass er eine schreckliche Kindheit hatte und ihn eine tiefe Dunkelheit umgibt. Falls das ein Versuch war, ihn zu einem Badboy zu machen, schlug das ziemlich fehl. Wer bei Wolfsohren übrigens an einen gewissen Anime denken musste, dem gebe ich absolut recht. Emma kann Wolf nämlich auch durch ihre Worte zurückhalten. (*hust* Inuyasha *hust*)
Band 2 – die Tortur geht weiter
Nun sind wir also in Asgard angekommen und die Geschichte wird tatsächlich ein wenig besser. Den Emma verbringt nicht mehr die ganze Zeit damit, sich selber zu bemitleiden, weil sie nicht so ist wie andere Mädchen. Stattdessen wird der Leser auf eine Schnitzjagd durch Asgard mitgenommen, bei der es im Endeffekt darum geht, den Ragnarök zu verhindern, Schicksale aufzuheben und Fenrir zu befreien.
Dabei begegnen Emma allerlei mythologischen Gestalten, die mich am Anfang echt begeistert haben. Doch dann zeigte sich ein sehr dummes Muster, denn all diese Figuren waren nur dazu da, um Informationen zu geben. Was folgte waren Seitenweise Infodumps. Und aus irgendeinem Grund waren diese Gespräche immer doppelt so lang, wie man sie brauchte. Ab einem bestimmten Punkt wurde alles Gesagte einfach nur noch mal wiederholt. Auf Dauer wurde das sehr anstrengend. Denn man arbeitete sich durch Seiten für Seiten und hat das Gefühl, nicht weiter zu kommen.
Das Ende:
Noch einmal Spoilerwarnung. Ich überspringe hier vieles, weil es nicht interessiert. Auf den letzten Seiten steht Emma also dem großen Bösen gegenüber, der erst auf den letzten 100 Seiten richtig eingeführt wurde. Unsere super besondere Emma schafft es natürlich diesen zu vernichten und stirbt dann an einer früher zugefügten Vergiftung. Doch weil sie die letzten fünf Minuten ihrers Lebens nach den Regeln der nordischen Götterngelebt hat, wird sie als Walküre nach Asgard gebracht, wo sie für immer glücklich mit Fenrir sein kann. Bis dieser eines Tages die Erde zerstört. Happy End?
Wer übrigens ein ausführliches Ende voller Liebe erwartet, den muss ich enttäuschen. Nach dem letzten Kampf springen wir direkt in einen Epilog, in dem alles ganz schnell abgehandelt wird. Nicht einmal das Wiedertreffen von Wuff und Emma wird beschrieben. Aber für die unnötige Sexszene kurz vor dem Ende war Zeit?
Im Großen und Ganzen…
Gnaaaarf (ein echter Ausdruck aus dem Buch). Was für eine Verschwendung von Zeit, Papier und Geld. Auch wenn Band 2 ein klein wenig besser ist, als sein Vorgänger, ist die Reihe es echt nicht wert. Eine nervige Protagonistin, ein Love Interest den nichts außer seine Hundeohren auszeichnet, seitenweise Infodumps getarnt als Gespräche, dumme Entscheidungen und so vieles schlimmes mehr, was ich gar nicht alles aufzählen kann. Ich kann „Son of Darkness“ wirklich niemandem empfehlen. Tut euch das echt nicht an!
Weitere Informationen
Werbeblock
-
Titel: Son of Darkness. Göttliches Gefängnis und Goldene Bedrohung
- Reihe: Son of Darkness #1 und #2
- Autorin: Asuka Lionera
- Verlag: Carlsen Impress
- Seiten: 806
- Preis: 5,99 €
- ISBN: 978-3-646-30233-2
Weitere Informationen findet ihr hier.
Schreibe einen Kommentar