Wenn Teufel sich verlieben …
Lilith, die 14-jährige Tochter des Teufels, (Emma Bading) will endlich mehr Böses tun, als nur im Internet für Aufruhr zu sorgen. Sie will raus und auf die Menschen losgelassen werden, obwohl ihr Vater ihr das noch nicht zutraut. Aber sie lässt nicht locker und kann einen Deal herausschlagen. Eine Woche bekommt sie im Außendienst. Eine Woche, in der sie die herzensgute Greta Birnstein (Janina Fautz) dazu bringen muss, Böses zu tun. Eigentlich kein Problem für Lilith, wäre Greta nicht der totale Gutmensch. Alles, was sie versucht, geht nach hinten los und dann ist da auch noch Samuel (Ludwig Simon), ihr neuer Mitschüler, der alles noch viel komplizierter macht …
Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=u_vHwdlslYU
Meinung
Schon als ich das erste Mal von dem Film „Meine teuflisch gute Freundin“ gehört habe, war ich angetan von der Idee der Teufelstochter, die auf der Erde ihr Herz verliert. Auch wenn ich mich persönlich nicht mehr zur Zielgruppe zähle, da der Film ganz klar für Teenie-Mädchen gemacht ist, so muss ich doch zugeben, dass es gerade diese Filme sind, die ich mit Begeisterung schaue und die mir das Herz aufgehen lassen. Und „Meine teuflisch gute Freundin“ hörte sich direkt wie einer dieser Filme an, die das bei mir schaffen.
Das Erfolgsrezept für einen teuflisch guten Teenie-Film
Man nehme die kaltherzige Tochter des Teufels und lasse sie auf die Menschen eines beschaulichen Kaffs am Meer los. Der Haken an der Sache: Sie hat nur eine Woche, um zu beweisen, wie gut bzw. wie böse sie ist und soll dafür ausgerechnet den Menschen zum Bösen bekehren, der keinen Funken Bosheit in sich trägt. Somit hat man das charakteristische Teufelchen im Vergleich zu dem typischen Engelchen. Lässt man die beiden jetzt auch noch zusammen zur Schule gehen und sich ein Zimmer teilen, treffen Welten aufeinander.
Aber im guten Sinne. Auch wenn in diesem Film verdammt viel mit dem typischen Gut-Böse-Klischee gespielt und vieles in meinen Augen etwas zu übertrieben dargestellt wird, besticht „Meine teuflisch gute Freundin“ durch seinen ganz eigenen Charme. Allein die Darstellung der Hölle als gut durchgetaktetes Unternehmen mit dem Teufel als Geschäftsführer in der ersten Szene, lässt bereits darauf schließen, dass die Arbeit des Teufels ein wenig anders abläuft als man sich das vorher vielleicht vorgestellt hat.
So verbringt die 14-jährige Lilith ihre Zeit gerne damit, in Internetforen andere zu mobben oder gegeneinander aufzustacheln, während sie eigentlich von ihrem Lehrer in die sieben Todsünden eingeführt werden sollte. Nur fühlt Lilith sich schon bereit für den Außendienst und kann nach einigen Verhandlungen eine Woche in Birkenbrunn, einem kleinen Kaff, herausschlagen. Dort trifft sie auf die gleichaltrige Greta, die weder raucht noch trinkt und zu deren Lieblingsbeschäftigungen zählt, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Keine leichte Aufgabe, aus ihr ein böses Mädchen zu machen und sich somit eine dauerhafte Stelle im Außendienst zu verdienen.
Die erste große Liebe macht vor niemandem Halt.
Hach, wie das nun einmal so ist, ist eins der Hauptmotive des Films die erste, große Liebe. Für Lilith, die natürlich total kaltherzig ist, ein Schock. Auf einmal sind da Gefühle, die sie niemals wollte, für ihren Klassenkameraden Samuel, der nur davon träumt Birkenbrunn zu verlassen. Und er erwidert ihre Gefühle! Es ist, was mich sehr gefreut hat, keine Insta-Love-Geschichte à la „Gesehen, verliebt“, sondern eine langsame Annäherung der beiden. Vor allem Lilith wehrt sich heftig, aber je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr merkt der Zuschauer ihre Entwicklung. Und auch Greta macht eine Entwicklung durch, die mit ihrer ersten Liebe zu tun hat. Dabei geht ihre allerdings in eine andere Richtung.
Neben der Liebesgeschichte, die mir richtig ans Herz gegangen ist, muss ich an dieser Stelle auch den Humor lobend erwähnen. Es sind nicht wirklich Gags, die mich im Kino zum Schmunzeln oder gar zum Lachen gebracht haben, sondern das Zusammenspiel aus Handlung und Dialog dieser vollkommen verschiedenen Mädchen. Auch die Streiche und der Kleinkieg, den Lilith mit dem gleichaltrigen Eddi führt, haben maßgeblich dazu beigetragen. Manches davon ist so überspitzt dargestellt, dass es einfach schon wieder lustig ist.
Lilith & Greta – Teufelchen & Engelchen
Lilith Schwarz – man bedachte diesen überaus unauffällig auffälligen Nachnamen – ist als Tochter des Teufels natürlich ein böses Mädchen, kleidet sich recht freizügig, dafür dass sie erst vierzehn ist und die vorderen Strähnen ihrer langen roten Haare trägt sie entweder in zwei Knoten oder zwei Zöpfen an den Schläfen. So erweckt sie den leichten Eindruck, als wären es ihre Teufelshörner.
Zu Beginn ist sie alles, nur kein gutes Vorbild. Sie ist beleidigend, kann mit Schule nichts anfangen, raucht und allerlei anderer Dinge, weshalb ich eigentlich Bedenken haben sollte, diesen Film Gleichaltrigen zu empfehlen, ABER sie ist die Tochter des Teufels, also muss sie so sein, sonst wäre es ja nicht authentisch.
Greta Birnstein ist das genaue Gegenteil. Ein Gutmensch ohne Funken Bosheit in sich. Immer lieb und freundlich, während sie von ihren Mitschülerin gemobbt wird, weil sie stets die gestrickten Kleider ihrer Mutter trägt. Dabei hoffnungslos verschossen in ihren Klassenkameraden Carlo. Selbst auf Liliths nicht sonderlich subtilen Versuche, sie zum Bösen zu bekehren, fällt sie nicht herein und bald schon entwickelt sich zwischen beiden eine enge Freundschaft.
Beide Schauspielerinnen haben es dabei geschafft, ihre Rollen gut und glaubhaft zu verkörpern, wobei ich sie – wie zuvor schon erwähnt – ab und an als sehr übertrieben empfunden habe. Als Beispiel wäre hier zu erwähnen, dass der Teppich unter Liliths Füßen Feuer fängt, als sie wütend aufstampft. Oder dass Greta einfach alles mit sich machen lässt und dabei immer noch nett zu allen ist. Seien wir ehrlich: Unter normalen Umständen würde sich niemand so verhalten, aber um gerade die Unterschiede der beiden Mädchen hervorzukehren, ist es gut umgesetzt.
Und ein bisschen Klischee hat ja noch niemandem geschadet.
Fazit
„Meine teuflisch gute Freundin“ ist eine unterhaltsame Jugendkomödie für alle, die mal wieder was Leichtes für Herz und Lachmuskeln brauchen. Obwohl der Film sich in erster Linie an Teenager wendet, bin ich überzeugt, dass die ganze Familie Freude daran haben wird.
Weitere Informationen
- Titel: Meine teuflisch gute Freundin (OT)
- Spielzeit: 99 Minuten
- FSK: 6
- Produktion: Tempest Film Produktion und Verleih GmbH, Senator Film Köln
- Produktionsjahr: 2018
- Kinostart: 28. Juni 2018
- Basiert auf: „Meine teuflisch gute Freundin“ (ET: 15. Mai 2018) bzw. „How to be really bad“ (ET: 1. Februar 2013) von Hortense Ullrich
Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Filmverleihs. Oder bei eurem Lieblingskino.
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