Die Überlebenden werden die Welt verändern!
In den USA breitet sich eine Seuche aus, die innerhalb eines Jahres 90 % der Kinder dahinrafft. Wer überlebt hat, ist mutiert. So entstanden Kinder mit übernatürlichen Fähigkeiten, die gefürchtet und in Lagern gefangen gehalten werden. Eines dieser Kinder ist Ruby, eine der mächtigsten und gefährlichsten der Überlebenden. Nach sechs Jahren gelingt ihr die Flucht, bei der sie auf eine Gruppe Kinder trifft, die gemeinsam auf der Suche nach einem Ort sind, an dem sie in Frieden leben können. Doch bald schon stellt sich heraus, dass weglaufen keine Probleme löst und sie sich dem Feind zum Kampf stellen müssen.
Meine Meinung
Oh Gott, wo fange ich nur an? Eines ist klar: Ich habe mich auf den Film gefreut, aber so richtig! Nachdem mich der Trailer voll und ganz umgehauen hat, war ich mega gespannt auf den ganzen Film. Da ich das Buch nicht gelesen habe – und nach dem Film auch nicht mehr lesen werde -, wusste ich nicht, was mich erwartet, aber ich war durchaus guter Dinge. Was für ein Fehler!
Coole Prämisse – das hätte gut werden können!
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Idee hinter dem Film echt Potential gehabt hat. Nicht umsonst sind die Bücher Bestseller. Das muss ja einen Grund haben! Und die Prämisse, wie man in der Überschrift schon lesen kann, ist auch verdammt cool, das wage ich nicht zu bezweifeln. Eine Art Genmutation sorgt dafür, dass innerhalb kurzer Zeit fast alle Kinder des Landes (oder der Erde? Das wird nicht genauer spezifiziert, also wer weiß?) sterben. Die, die überleben, entwickeln übernatürliche Fähigkeiten, die in eine von fünf Gruppen eingeteilt werden.
Grün – Blau – Gold – Rot – Orange. Grün ist am harmlosesten und Rot und Orange so gefährlich, dass die Kinder mit dieser Farben auf der Stelle getötet werden. Die Regierung fürchtet die sogenannten Überlebenden so sehr, dass sie sie wegsperrt. In Lager, in denen die Kinder von Grün bis Gold sinnfreie Arbeiten erledigen müssen und kleingehalten werden.
Ruby ist eine von ihnen. Obwohl sie eindeutig orange und damit extrem gefährlich ist, gibt sie sich als Grüne aus und verschwindet unter dem Radar. Bis sie enttarnt wird – sechs Jahre später – und fliehen muss. Und damit ging der komplette Film den Bach herunter.
Worldbuilding – was ist das? Kann man das essen?
Das ist der Part, bei dem ich beim besten Willen nicht weiß, wie ich es in Worte fassen soll. Beginnen wir also mit dem Worldbuilding. Gerade bei fantastischen und dystopischen Filmen ist ein glaubhafter, nachvollziehbarer Weltenbau das A und O, aber ich glaube nicht, dass sich die Macher des Films darüber Gedanken gemacht haben.
So beginnt der Film in der Gegenwart mit dem ersten Ausbrechen der Seuche und damit geht es schon los. Was ist das für eine Seuche? Wieso befällt sie nur Kinder und verleiht ihnen Superkräfte? Wie kann so etwas funktionieren? Häää?! Aber selbst wenn das gehen würde – auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie -, drehen wir mal an der Uhr.
Sechs Jahre später. Es gibt keine Kinder mehr, denn die sind entweder tot oder in einem Lager. Ohne die Kinder ist die Wirtschaft zusammengebrochen – wie das im Zusammenhang steht, sei mal dahingestellt. Die Erwachsenen rotten sich in Großstädten zusammen und offenbar kommt keiner auf die Idee, neue Kinder in die Welt zu setzen. Die Frage hier ist: Wollen sie das nicht, weil diese Kinder ebenfalls von der Seuche befallen werden? Geklärt wird es nicht, obwohl mir das sogar noch logisch erscheint, aber ich verstehe nicht, dass in sechs Jahren nicht ein einziges Baby gezeugt wurde. Und wenn auch unabsichtlich.
Dazu stehen Malls leer – man findet übrigens nach sechs Jahren immer noch haltbare Lebensmittel, wenn man danach sucht – und weite Landstriche sind unbewohnt. Es scheint im Grunde kaum noch Menschen zu geben. Und wenn doch mal ein Erwachsener auftaucht, ist der mit ziemlicher Sicherheit ein Kopfgeldjäger. Normale Berufe werden auch überbewertet, wenn man lieber mit Waffen auf Kinder zielen kann. Klar.
Die Dynamik der Charakter oder auch: Insta-Love – muss das sein?
Offenbar ja! Ruby und Liam, die beiden Protagonisten, treffen sich zum ersten Mal und was passiert? Sie belügt ihn, schmuggelt sich quasi in die Gruppe von Liam (blau), Chubs (grün) und Zu (gold) und schon am ersten Abend stammelt er verlegen vor sich hin, als er mit ihr redet. Nach zwei Tagen sind die beiden natürlich vom Schicksal dazu bestimmt zusammen zu kommen und es wird von Liebe gesprochen. Ähm, nein? Ich bin zwar eine Romantikerin, aber das ist selbst für mich zu viel.
Davon mal abgesehen hatte ich große Probleme Ruby zu verstehen. Sie mag eine der mächtigsten Überlebenden sein, aber manchmal ist sie einfach dümmer als eine Scheibe Toastbrot. Das zeigt sich an kleinen Dingen wie der Tatsache, dass sie sich in der Mall Schuhe mit Absätzen aussucht, um diese dann den Rest des Weges, den sie zu Fuß zurücklegen, zu tragen – Klar, macht man so in einer dystopischen Welt! Auf dem Bild trägt sie übrigens ein Abendkleid. Einfach, weil sie es kann. Außerdem vertraut sie grundsätzlich den falschen Leuten. Die komplette zweite Hälfte des Films wollte ich bei ihren Entscheidungen nur noch den Kopf schütteln und mich fremdschämen für diese Dummheit.
Liam war bis auf die Tatsache, dass er sich in Rubys Gegenwart direkt in ein stammelndes, verliebtes Schoßhündchen verwandelt hat, eigentlich ganz cool. Na, so irgendwie. Manchmal. Er hätte cool sein können! Mit seinen telekinetischen Kräften kann er einiges anstellen, was er an ein paar Stellen im Film auch zeigt, dann wiederum gibt es Szenen, da könnte er sich seiner Kräfte bedienen, tut es aber einfach nicht. Wieso? Keine Ahnung! Außerdem hätte ich gerne mehr über seinen Background erfahren. Der kommt im Film echt zu kurz. Vielleicht würde das meine Meinung von ihm revidieren.
Die einzigen vernünftigen Charaktere waren eindeutig Chubs und Zu – und letztere spricht kaum, eigentlich gar nicht, im ganzen Film! Beide habe ich auf der Stelle durch ihren Humor (Chubs) und die zahlreichen Awwww-Momente (Zu) liebgewonnen. Ein Film über die beiden wäre so viel besser! Glaubt mir!
Zumindest war es actionreich!
Das muss man „The Darkest Minds“ aber echt lassen. Actionreich und spannend wird es garantiert und die Special Effects können sich sehen lassen. Vor allem der große Showdown hat mich echt überzeugen können. Alles andere? Eher nicht. Bis jetzt bin ich nicht wirklich sicher, wer denn jetzt eigentlich der wahre Antagonist ist, weil offenbar alle böse sind und man am besten niemandem trauen sollte. Ob ich es je erfahren werde? Keine Ahnung, denn selbst wenn die weiteren Bücher der Trilogie auch verfilmt werden, bin ich nicht sicher, ob ich mir den Rest auch antun möchte.
Fazit
„The Darkest Minds“ hat viel versprochen und nur wenig gehalten. Die Idee dahinter ist wirklich cool und es hätte ein sehr guter Film werden können, aber durch die konstruierte Insta-Love-Story, lückenhaftes Worldbuilding und Charaktere, deren Handlungen ich nicht nachvollziehen kann, ist er das leider nicht. Wer auf Action, viel Pyrotechnik und natürlich Insta-Love steht, wird sicher viel Freude an dem Film haben. Empfehlen kann ich ihn aber nicht.
Weitere Informationen
- Titel: The Darkest Minds – Die Überlebenden
- OT: THE DARKEST MINDS
- Laufzeit: 103 Minuten
- FSK: 12
- Kinostart: 16. August 2018
- Filmstudio: Twentieth Century Fox
- Basiert auf: Die Überlebenden-Trilogie von Alexandra Bracken
Andere Meinungen
Beitragsbild (c) 2018 Twentieth Century Fox
karin says
Hallo liebe Anni,
nun in der zwischen Zeit war ich auch in diesem Film….auf den ich mich persönlich wirklich echt gefreut habe.
Aber auch bei mir , war das Gefühl am Ende ein anders als am Anfang.
Die Rahmenhandlung mit der Seuche und den mutierten Kids war schon interessant gestaltet. Aber mir z.B. persönlich haben Infos über die verschiedenen Farben und Talente der Kids einfach gefehlt….da hat man wenig erfahren und auch selbst am Ende gewusst….außer das Rot gleich Tod bedeutet. Zudem das mit der Liebesgeschichte irgendwann im Vordergrund eher gebracht wurde .
Das das Paradies auch nicht so toll ist, war irgendwie absehbar….schade das die Lady aus Feuer und Eis nur einen kurzen Auftritt hatte…denn ich fand, da hätte man mehr daraus machen können…..
Mit dem Sohn des Präsidenten kam ziemlich am Ende noch eine interessante Figur ins Spiel. Wobei ich mir seine Wandlung nicht so recht erklären kann..vom Opfer zum Anführer….zu mal er am Anfang in keiner guten Position sich befunden hat….nur ein Mensch zum Experimentieren.
Aber die Anzahl der Darsteller war ja ohnehin eher überschaubar.
Hm und das Ende…..eher eine ziemlich Annäherung an Tribute von Panem…
Bin trotzdem gespannt, ob es einen, weiteren Kinofilm geben wird.
LG…Karin..
Wandy says
Ihr urteilt ein wenig hart, meint ihr nicht?