Pia gehört zu einer der vier Familien in Amsterdam, in dem das Amor-Gen vorkommt. Als älteste Tochter ist sie daher eine Klischeebeauftragte und muss aufpassen, dass der Alltag zweier Liebender nicht von Klischees bestimmt wird. Währenddessen übernimmt ihr kleiner Bruder die Rolle des Amors und bringt Menschen zusammen, die zusammengehören. Blöd nur, dass eines Tages auch Pia dazugehört, und noch viel blöder, dass sich ein Komplott gegen das Amor-Gen bildet und Pia eigentlich keine Zeit für ihre Gefühle hat.
Ihr wisst ja, ich lese alles, was eine Liebesthematik hat oder sich um Amor dreht. Da bin ich ein echtes Fangirl. Unschwer zu erraten, dass ich mich demnach auch „In Amors Auftrag“ von Marisa Liehner zu Gemüte geführt habe. Zunächst dachte ich: Dieses Buch ist sicher so süß wie Zuckerwatte, aber die Ernüchterung kam schnell.
Achtung, Erklärbär!
Okay, was ist ein Erklärbär? Nein, kein Teddy, der alles erklärt. Das ist auch gar nicht notwendig, denn diese Aufgabe übernimmt bereits die Protagonistin Pia. So fühlt es sich zumindest an, denn die ersten Kapitel gibt es ellenlange Passagen über die Wirkungsweise des Amor-Gens und ihre Aufgaben, Exkurse in die Vergangenheit mit dem Kennenlernen der besten Freundin und der kompletten Freundschafts-Historie und ich weiß jetzt sogar, wie die Erdkundelehrerin von Bram (Pias kleinem Bruder) so drauf ist.
Einiges davon kam mir ziemlich unnötig vor und hat mich nicht wirklich interessiert. Das Interessante und Wichtige wurde so schnell abgehandelt, als hätte die Protagonistin es tatsächlich den Lesern erklärt, was im Grunde nicht möglich ist, da sie ja eine Geschichte erklebt und demnach nichts von den Lesern weiß. Das sind die Momente beim Lesen, in denen ich mir denke: Klar, ich sitze auch öfter mal bei einer Versammlung und erkläre mir selbst in meinem Kopf, wer die Personen sind und das alles eigentlich zusammenkommt. Total logisch. Nein.
Das hört sich jetzt erstmal schwerwiegender an, als es eigentlich ist, aber nach den ersten Kapiteln legen sich diese Anwandlungen und es werden nur noch ab und an Erklärungen geliefert. Also keine Sorge.
Der Alltag einer Klischeebeauftragten
Zunächst einmal folgt die Handlung Pias Alltag und stellt neben ihrem Job im Blumenladen ihrer Mutter die Aufträge, die sie mit ihrem kleinen Bruder erledigen muss, in den Vordergrund. Dabei hat sich die Autorin eine echt coole Wirkungsweise einfallen lassen, die einen unhandlichen Bogen und auffällige Pfeile unnötig machen.
Stattdessen verlieben sich zwei Menschen durch die Berührung eines magischen, goldenen Ringes, mit dem Bram sie berührt. Währenddessen ist Pias „Magie“ ein wenig magischer. Sie spürt Klischees und sieht sie wie Visionen in ihrem Kopf, bevor sie sie in ihren Gedanken ähnlich einem Drehbuch umschreiben kann. Hier muss ich wirklich sagen: Hut ab! Nicht nur, dass ich das so noch nicht gelesen habe, die Autorin macht es auch sehr leicht, zu verstehen, wie das alles funktioniert. (Vielleicht etwas zu erklärungslastig, aber das muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein)
Nun passiert jedoch das, was Pia so überhaupt nicht gebrauchen kann. Einen Auftrag hat ihr Bruder nämlich vor ihr geheimgehalten. Zielperson: Sie selbst. Als sie Joshua begegnet, ist es schnell um sie geschehen, doch um aus Amors Magie so etwas wie Liebe entstehen zu lassen, muss sie sich selbst einen Ruck geben und an den aufkeimenden Gefühlen arbeiten. Sonst wird das nichts.
Gleichzeitig ist das nicht ihr einziges Problem, denn jemand geht rum und stielt die magischen Ringe. Da diese essentiell für die Aufträge und damit für die Liebe sind, ist das natürlich eine massive Katastrophe, für die es nur eine Lösung gibt: Die Schuldigen müssen geschnappt werden.
Zwischen Liebesgeschichte und Krimi
Der Fokus des Buches liegt irgendwo dazwischen, legt sich aber nicht fest, ob nun die Romanze zwischen Pia und Joshua im Vordergrund steht oder die Sache mit den magischen Ringen, die zweifelsohne auch wichtig ist. Einerseits mochte ich das, denn Pia lässt nicht direkt alles stehen und liegen, um sich ihrem Love Interest zu widmen, andererseits geht es daher vor allem in der Mitte keinem der Handlungsstränge wirklich weiter.
Ich bin ja eine Romantikerin und hätte mir in der Zeit, in der Informationen zu den Ringen fehlen, gerne mehr Pia und Joshua gewünscht, denn die beiden sind echt süß zusammen, aber irgendwie haben die Gefühle unter Pias ständigem „Ich habe gerade Besseres zu tun“ echt gelitten. Klar, sie wollte davon erst überhaupt nichts wissen und hat sich bemüht und vielleicht liegt es einfach nur an mir, aber ich konnte die Emotionen der beiden vor allem am Ende nicht nachfühlen.
Das war mal wieder eine Menge Kritik, aber dennoch muss ich sagen, dass ich mich von „In Amors Auftrag“ trotzdem gut unterhalten gefühlt habe. Es war mal was anderes, das Setting nach Amsterdam zu verlegen hat der Story ein richtig cooles Gefühl gegeben und Pia, die Protagonstin, und ihre Freunde haben sich schnell in mein Herz geschlichen. Vor allem Bram war einfach so süß.
Bloß der erklärungsreiche Anfang (und das Ende, das locker Raum für mehr gelassen hätte) hat mich beim Lesen gestört, aber beim Mittelteil habe ich bis auf die Romanze, die etwas mehr in den Mittelpunkt hätte rücken können, kaum etwas zu bemängeln.
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- Titel: In Amors Auftrag
- Autorin: Marisa Liehner
- Reihe: /
- Verlag: Piper Gefühlvoll
- Seiten: 250
- Preis: 4,99 € (E-Book) | 12,99 € (Taschenbuch)
- ISBN: 978-3-492-98490-4
Weitere Informationen findet ihr hier.
Ich danke Piper Digital für das Vorabexemplar.
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