Hallöchen, meine Lieben!
Da in letzter Zeit wieder einmal eine Rezension die nächste gejagt hat, dachte ich, es wird mal wieder Zeit für einen Beitrag zum Thema „Schreiben“ und „Autorenleben“. Heute eher das letztere, denn wir befassen uns mit einem Thema, über das man sich (normalerweise) erst Gedanken macht, wenn zumindest die Rohfassung des ersten Manuskripts steht. Und da es ein Thema ist, mit dem ich mich aktuell auch wieder befasse, ist das der perfekte Zeitpunkt, um mal einen Beitrag darüber zu verfassen, oder?
Wie die Überschrift des Beitrags schon verrät, geht es um Pseudonyme. Genauer gesagt, um mögliche Gründe für und gegen Pseudonyme und den ganzen Rattenschwanz, den diese Entscheidung hinter sich herzieht.
Was ist ein Pseudonym überhaupt?
Ein Pseudonym – oder auch Künstlername – ist ein Deckname, den Urheber (insb. Autoren und Autorinnen) benutzen können, um ihre Werke zu veröffentlichen, wenn sie nicht ihren eigenen Namen angeben möchten. Dabei wird unterschieden zwischen offenen und geschlossenen Pseudonymen. Bei einem offenen Pseudonym ist der Klarname des Autors kein Geheimnis, bei einem geschlossenen aber schon. Ein Pseudonym muss nicht amtlich anerkannt sein (also im Personalausweis stehen), um darunter publizieren zu können. Verlagsverträge u. Ä. müssen in diesem Fall aber trotzdem mit dem Klarnamen unterzeichnet werden, da es sich um rechtswirksame Dokumente handelt und die wiederum darf man nur dann mit dem Pseudonym unterschreiben, wenn dieses als Künstlername im Personalausweis steht. ;)
Gründe für ein Pseudonym
Viele Autoren und Autorinnen wählen Pseudonyme aus verschiedenen Gründen. Einige davon liegen auf der Hand, aber als ich für diesen Beitrag herumgefragt habe, kamen da durchaus noch einige Gründe ans Licht, an die ich bisher nicht einmal gedacht habe. Das war definitiv sehr interessant und spannend! Heißt aber auch, die Gründe, die ich hier aufzähle, sind noch lange nicht alle, sondern nur eine Auswahl. Solltet ihr mit eurer Entscheidung, ob Pseudonym oder nicht, hadern, weil ihr euren Grund hier nicht wiederfindet, hat das noch lange nichts zu heißen.
Ich selbst schreibe ebenfalls unter Pseudonym – eine große Überraschung, ich weiß ;) – und habe mich aus einigen sehr offensichtlichen Gründen dafür entschieden. Obwohl ich meinen Namen per se mag, wollte ich ihn nicht auf einem Buchcover sehen. Irgendwie hatte es einfach keinen schönen Klang. Dazu fällt mir ein sehr treffenes Zitat aus „Ein Einhorn für alle Fälle“ von Caroline Brinkmann ein, das genau diese Problematik perfekt einfängt (und alle Autorenklischees in einem Nebencharakter vereint, was ich ziemlich genial finde):
„Ave [Green] heißt eigentlich Eva Kopfsalat, aber mit dem Grünzeug lassen sich keine Romane verkaufen und erst recht keine Erotikromane.“
~ „Ein Einhorn für alle Fälle“ von Caroline Brinkmann (Position 680)
Dazu kommt der Umstand, dass der deutsche Buchmarkt von Lizenzen aus dem englischsprachigen Ausland dominiert wird. Allgemein scheinen amerikanische Autoren besser anzukommen, also dachte ich mir, versuche ich es mit einem englischen Pseudonym. Wer mich allerdings kennt (oder einen Blick in das Impressum wirft), wird schnell herausfinden, dass ich eigentlich nicht Annie Laine heiße, sondern Anna-Lena (womit auch geklärt wäre, woraus mein Pseudonym sich bildet, und dass es sich um ein offenes handelt).
Als weiteren Grund, aus dem man sich für ein Pseudonym entscheidet, gibt die liebe Justine Pust die eigene Privatsphäre an, die sie damit wahren möchte. Außerdem ist sie – wie ich – der Meinung, dass in Deutschland vorwiegend englischsprachige Autoren gelesen werden. Bonnie Eldritch sagt dahingegen, dass sie ihren eigenen Namen nicht leiden kann und er sehr häufig vertreten ist. Auch das sind legitime Gründe, um sich für die Buchveröffentlichung einen neuen Namen zuzulegen. Wenn man schon die Möglichkeit dazu hat … ;-)
Ein Pseudonym kann aber auch eine berufliche Entscheidung sein.
„Ich arbeite in einem Krankenhaus. Die Menschen googeln dich zur Not. Allein deshalb schon ja [zum Pseudonym].“
~ Valeria Bell„Ich habe mich ebenfalls mit Blick auf meine mögliche berufliche Karriere für ein Pseudonym entschieden. Noch ist nicht sicher, welchen Weg ich genau einschlage, aber wie Valeria sagt: Die Menschen googlen dich zur Not. Da möchte ich mir meine Privatsphäre wahren.“
~ Jenna Liermann
Gründe gegen ein Pseudonym
„Ich konnte nichts fnden, mit dem ich längere Zeit zufrieden war und ich wollte schlussendlich meinen Namen auf dem Buch stehen haben.“
~ Saskia Stanner
Es gibt sicher genauso zahlreiche Gründe gegen ein Pseudonym wie dafür, aber ich denke (sofern ich das als Pseudonym-Autorin beurteilen kann), dass der Hauptgrund immer noch der eigene Name auf dem Buchcover ist. Damit man sich neben das Buch stellen und sagen kann: Das ist meins. Das habe ich geschrieben. Im Grunde ist ja jeder Grund für ein Pseudonym, der nicht auf einen zutrifft, ein Grund für den Klarnamen, oder? Wer gar nicht erst auf die Idee kommt, sich einen Künstlernamen zuzulegen, wird sich wohl auch keine Gedanken machen, ob er den Klarnamen wählen sollte. Oder? Wenn ihr unter eurem Klarnamen schreibt und andere Erfahrungen gemacht habt, schreibt mir gerne. :-)
Mehrere Pseudonyme?
Auch das ist möglich. Viele Autoren schaffen so eine Genre-Abgrenzung. Kinderbuchautorin Maria Herzberg wird wohl kaum unter diesem Namen Erotikromane veröffentlichen. Vielleicht aber als Mary Heart. Das ist natürlich nur ein Beispiel, aber ihr versteht, worauf ich hinaus will? Es ist durchaus möglich und nichts Außergewöhnliches, wenn ein Autor oder eine Autorin mehr als ein Pseudonym besitzt. Oder Bücher unter Klarnamen sowie Pseudonym veröffentlicht. Oder offene und geschlossene Pseudonyme besitzt (wobei man das mit den geschlossenen Pseudonymen aber dann nicht wüsste ;-) ).
Natürlich muss jeder für sich entscheiden, ob zwei verschiedene Genres zwei verschiedene Namen erfordern. Mein Fantasy-Titel, meine Romance-Bücher und meine YA-Titel wurden alle unter „Annie Laine“ veröffentlicht. Im Moment wage ich mich ins New Adult-Genre und werde mich am Ende des Schreibprozesses erneut mit dem Thema auseinandersetzen, ob es nicht Zeit für ein neues Pseudonym wird oder ich weiterhin nur Annie bleibe.
Gibt es noch weitere Dinge, die ihr gerne über Pseudonyme wissen möchtet? Dann schreibt sie mir gerne! Ebenso, wenn ihr Wünsche für bestimmte Themen habt. Ich habe zwar schon eine kleine Liste mit Themen, die ich demnächst in Angriff nehmen möchte, aber vielleicht gibt’s ja etwas, was euch ganz besonders auf der Seele brennt. Dann lasst es mich einfach wissen!
Eure Annie
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