
Darum geht es:
Als Angela sich online als asexuelle Lesbe outet, rechnet sie nicht damit, von einem Tag auf den nächsten Tiktok-famous zu werden, doch die neugewonnene Berühmtheit erweist sich schnell als Segen.
Auf einmal sind da so viele Frauen, die Angela gern ihren ersten Kuss stehlen würden – und die Idee einer Schnitzeljagd wird geboren. Mit Angelas erstem Kuss als Preis für die Gewinnerin.
Eine klare Sache, wäre da nicht Krystal, die heiße Barkeeperin, in die Angela schon ewig verknallt ist. Und die sich bereiterklärt, bei der Organisation der Schnitzeljagd zu helfen…
(c) Cover: Forever
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich nicht wusste, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Band 1 dreht sich um Angelas Arbeitskollegin und beste Freundin Marcella, die ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle einnimmt, aber grundsätzlich ist Band.2 auch ohne Vorkenntnisse lesbar.
Vor allem, die Prämisse hat das Buch auf mich aufmerksam gemacht (und natürlich das bi und lesbisch kodierte Cover): Late Coming Out, Tiktok Fame und eine Schnitzeljagd um den ersten Kuss, bei der natürlich eine Romance in die Quere kommt. Genau mein Beuteschema. Erst recht, wenn auch noch asexuelle Repräsentation darin zu finden ist – aber dazu kommen wir etwas später noch mal.
Was mochte ich?
Der Erzählstil war leicht und kurzweilig, weshalb ich der Geschichte problemlos folgen konnte. Trotz der Alter der Protas (Mitte zwanzig) haben mich die Vibes an Young Adult Romances erinnert, die ich persönlich sehr gern mag.
Freundschaft und Found Family wird hier großgeschrieben. Gerade die Nebencharaktere sind so liebenswert, dass ich auch gern mit ihnen befreundet wäre. Geade Leti und Julian. <3
Außerdem hat mir die Darstellung der Schattenseiten von Social Media extrem gut gefallen. So erlebt Angela zwar eine Menge Support, aber es ist eben nicht alles Gold, was glänzt, und scheinbar unproblematische Dinge können die Ursache eines gewaltigen Shitstorms sein.
Und last but not least, die Selbstfindungsjourney war fantastisch. Angela beginnt das Buch als frisch geoutete asexuelle Lesbe, lernt jedoch im Verlauf der Geschichte mehr und mehr über sich selbst, ändert ihre Labels zu besser passenden und ist damit auch eine Inspiration für ihre Follower*innen. Diverse Charaktere finden sich auf dem asexuellen Spektrum wieder, haben unterschiedliche Einstellungen zu Sex (denn asexuell bedeutet nicht gleich Sex-abgeneigt) und nutzen verschiedene Microlabels. Das war einfach unheimlich erfrischend!
Aber wie auch in sozialen Netzwerken ist nicht alles gold, was glänzt, und ich habe ein paar Kritikpunkte.
Nummer eins ist direkt Angela. Mit ihr bin ich einfach nicht warmgeworden. In diversen Flashbacks lernen wir, dass sie in der Vergangenheit gelogen und mit allen männlichen Wesen, die nicht bei drei auf einem Baum saßen, geflirtet hat, um Freigeträcke zu erhalten und straight zu wirken. Das mag Teil ihrer Journey gewesen sein, aber trotzdem: Girl, wtf?! Selbst Jahre später hat sie aus diesen Fehlern nicht gelernt und flirtet die ganze Zeit hemmungslos mit ihren Followerinnen, die sich Hoffnungen machen, sie zu erobern, während ihr Herz sich eigentlich schon entschieden hat.
Dabei ist sie zu naiv und kommunikationsscheu, um tatsächlich mit Krystal darüber zu reden. Allgemein haben die beiden es nicht so sehr mit Kommunikation. So viel von dem Konflikt hätte vermieden werden können, wenn die beiden einfach mal alle Karten auf den Tisch gelegt hätten, aber nein … Das war extrem nervig und frustrierend und hat mir den Spaß beim Lesen etwas genommen.
Im Großen und Ganzen:
„Kiss me, maybe“ ist eine kurzweilige Romance mit fantastischer Repräsentation und cooler Prämisse, wenn man kein Problem mit ein bisschen unnötigem Drama hat.
Weitere Informationen:
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- Titel: Kiss me, maybe
- Reihe: Librarians in Love #2
- Autor*in: Gabriella Gamez
- Verlag: Forever
- Dauer: 10 Std 22 Min
- ASIN: B0DK64D7D2
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