Guten Morgen, meine Lieben!
Seid ihr gut in den Mai gestartet? Ich für meinen Teil habe einige Punkte auf meiner Liste, die jetzt diesen Monat anstehen, und habe auch direkt mit dem ersten Punkt begonnen: Die Abschaffung meiner Bewertung.
Wie ihr wisst, rezensiere ich Bücher mit einer abschließenden Bewertung auf einer Skala von eins bis fünf. Wer meinem Blog länger folgt, wird sich vielleicht noch an Schmetterlinge erinnern, die meine Skala einst geziert hat oder an Sterne, wie es ganz früher war. Bis jetzt waren es einfach nur Zahlen. Wenn ihr euch aber die letzten Rezensionen – genauer: die aus dem Mai – anschaut, wird euch auffallen, dass es dort keine Wertung am Ende mehr gibt.
Wieso? Weil ich mir in letzter Zeit einige Gedanken zu dem Thema gemacht habe. Allen voran hat sich die Frage in meinen Kopf gestohlen:
Braucht man eine Bewertung in Rezensionen?
Nun, auf Portalen wie Goodreads, Lovelybooks und auch bei Amazon und anderen Händlern ist die Sternebewertung ein Pflichtfeld, also braucht man sie irgendwie schon. Nur so kann die entsprechende Seite einen Bewertungsdurchschnitt ziehen. Kann ich nachvollziehen. So können Leser direkt einschätzen, wie der Rezensent das Buch fand, aber ich brauche das auf meinem Blog eigentlich nicht? Oder?
Die Frage ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Kann ich keine Rezension schreiben, ohne am Ende auf einer Skala bewerten zu müssen, wie ich das Buch finde? Im Grunde schreibe ich doch schon in der Rezension, was ich gut finde und was eher nicht. Reicht das nicht? Gerade letztens erst habe ich eine Rezension geschrieben (die ist noch nicht veröffentlicht, also müsst ihr gar nicht überlegen, welche es ist), bei der war ich sehr zwiegespalten.
Einerseits fand ich das Buch spannend und gut geschrieben, doch es gab einen kleinen Aspekt, der die Weltanschauung der Charaktere betrifft, den ich absolut nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und vermutlich auch in drei Wochen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können werde. Oder jemals. Diese eine kleine Sache hat dieses Buch für mich zerstört. Komplett! Obwohl sie gepasst hat – nur eben nicht für ein Jugendbuch für vierzehnjährige Mädchen und auch nicht mit der Umsetzung. Dem Buch deshalb aber nur einen Stern geben? Nee, das kann ich auch nicht, denn es war ja deutlich besser. Aber gleichzeitig scheinen sogar zwei Sterne zu viel, weil es nicht mit meinen Moralvorstellungen in Jugendbüchern zusammenpasst.
Ihr versteht mein Dilemma? Manche Bücher lassen sich auch einfach nicht bewerten. Wieso sollte man dann kämpfen und am Ende eine Wertung geben, mit der man selbst nicht glücklich ist? Nur weil man eine geben „muss“?
Nee, Leute. Nicht mit mir!
Ich blogge schon lange und in den letzten Jahren ist mir ein Trend aufgefallen. Während früher fast jeder mit Sternen gewertet hat, gibt es nun vermehrt Kategorien oder Blogger, die den Mut haben, ein Buch nach einer Rezension in gar keine Schublade zu stecken.
Und genau darüber habe ich nachgedacht. Nicht mehr zu bewerten. Ohne alles. Einfach nur meine Rezension. Bei anderen funktioniert es doch auch. Wieso sollte es dann bei mir nicht funktionieren?
Zu diesem Schluss bin ich gekommen und da man mit dem neuen Monat so schön neue Gewohnheiten einführen kann, habe ich damit beschlossen, ab sofort keine Wertungen am Ende meiner Rezensionen mehr zu vergeben. An meiner meiner Einstellung gegenüber Rezensionen hat sich dadurch aber nichts geändert. Ich werde nach wie vor in meinen Rezensionen ehrlich sein und um diesen Stempel auf Händlerseiten oder Social Reading-Communitys werde ich nicht herumkommen, aber auf meinem Blog werdet ihr ab sofort keine Sterne, Schmetterlinge, Zahlen oder womit auch sonst man eine Wertung vergeben kann mehr finden.
So, das ist mein Wort zum Samstag.
Übrigens hat sich auch die liebe Kerstin Gedanken zu dem Thema gemacht und dazu einen Beitrag verfasst. Den könnt ihr hier nachlesen. Sie geht noch einmal auf einen anderen Aspekt ein, der zu ihrer Entscheidung geführt hat. Schaut also unbedingt auch bei ihr vorbei.
Die Blogger unter euch: Wie handhabt ihr das? Sternebewertungen, Kategorien oder ohne alles?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Gerd Duerner says
Habe ich seit jeher auf meinem (wenig genutzten) blog so gehalten, das ich keine Wertung vergebe.
Zum einen weil es mich bei Amazon stört das ich ein Buch nicht besprechen kann ohne eine zwingende Wertung, weswegen ich dann dort eben eher nichts dazu sage.
Und zum anderen eben gerde wegen der Schwierigkeit eine Geschichte gerecht zu bewerten, den ein Erzählung kann formal betrachtet grotten schlecht sein und mir trotzdem gefallen, oder formal herausragend aber für mich trotzdem unterirdisch (zum Beispiel eben wegen einer unvereinbaren Moralvorstellung), solche Dinge lassen sich einem persönlichen Text darstellen und darüber für den geneigten Leser herausfiltern was er/sie von meiner Berurteilung hält. Eine Sternerezension erlaubt das nicht oder nur bedingt, weil die Wertung ja bereits die Lesart beeinflußt (auf blogs weniger denn auf reinen Bewertungsportalen/Händlerseiten). Und wenn ich dann Aussagen sehe wie „Dieses Buch erhält von mir nur einen Stern denn ich habe ein problem mit der Religion der Autorin“* (echte Rezi gesehen auf GoodReads) dann ist das Problematisch.
Probleme mit Religion, Moralität, Weltanschauung etc. sind sehr persönliche Dinge – wenn ich darauf eine Wertung stützen will, dann sollte dies mit einer ausführlicheren Erklärung einhergehen die anderen Erlaubt einzuschätzen ob sie dies ähnlich Problematisch sehen würden, genau das wird aber auf Bewertungsportalen zumeist vernachlässigt.
Wozu auch viel sagen, wenn man einfach einen oder mehrere Sterne vergeben kann…
*Ganz zu schweigen von Amazon „Bewertungen“ die sich in etwa so Lesen:
„Das Buch kam Mittwoch bei mir an, ich wollte es aber Dienstag haben – Ein Stern“
Aleshanee says
Guten Morgen!
Da ich eben auf Portalen wie amazon, lovelybooks und goodreads rezensiere bleibt diese „Wertung“ nicht aus, einfach weil der Leser an sich so einen schnellen Überblick bekommt, wie das Buch denn der Allgemeinheit im Durchschnitt gefallen hat.
Deshalb vergebe ich auch in den Rezensionen auf meinem Blog Sterne, auch einfach um für mich selber einen Überblick zu haben. Wie treffe ich die Auswahl meiner gelesenen Bücher: gefallen sie mir überwiegend oder nicht? Ich mag einfach Listen und deshalb auch meine Sternelisten, weil ich da einfach auch mal kurz nachgucken kann, welche Bücher denn im letzten Jahr z. B. nur zwei Sterne bekommen haben. So finde ich mich schnell und einfach zurecht.
An sich bräuchte man die Sterne nicht, weil alles gesagt wird in der Rezension, zumindest sollte es so sein, aber manchmal kommt es im Text auch anders rüber. Manchmal hat man evtl doch einige kleine Kritiken, war aber (mit 5 Sternen) total begeistert!
Manchmal findet man nicht wirklich was negatives, so ganz überzeugen (mit 3 Sternen) konnte es aber dann doch nicht.
Ich finde die Sterne nicht schlimm und werde das auch weiter so beibehalten :)
Ich hab deinen Beitrag heute auch in meiner Stöberrunde verlinkt :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Annie Laine says
Hey Aleshanee :D
Ich führe tatsächlich auch eine eigene Liste, in der immer noch Sterne drin stehen. ^^“ Macht der Gewohnheit würde ich sagen.
Trotzdem bin ich ganz froh, dass ich sie nicht mehr in den Rezis nutze. ^^ Bringt auch irgendwie frischen Wind in alles. ^^
Dass du den Beitrag verlinkt hast, habe ich gesehen. <3 Vielen lieben Dank dafür. :)
LG
Anni
HibiscusFlower says
Hallo Anni,
durch die heutige Stöberrunde von Aleshanee bin ich hier gelandet und ich habe deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen. Wie du hatte ich früher (statt Sterne) Blüten am Ende meiner Rezensionen. Das Dilemma fing schon an, wenn ein Buch z.B. zu vier zu wenig und zu drei zu viel mit sich gebracht hat und ich hätte halbe Blüten gebrauchen können. Nachdem mir dann aufgefallen ist, wie sich meine Rezensionen im Laufe der Zeit verändert haben, wurde mir klar, dass ich die Blüten nicht mehr brauche, denn es geht um meine Gedanken zum Buch und nicht um eine Wertung. Jeder empfindet eine Geschichte ganz anders und legt auf unterschiedliche Details wert. Ich kann auch ohne meine Blüten leben…bzw. verteile ich sie viel lieber im Garten. ;-)
Sonnige Wochenendgrüße, Hibi
Annie Laine says
Hey Hibi
Das Problem mit den halben „Sternen“ (oder was auch immer) hatte ich auch. Auch ein Grund, wieso ich das ganze abgeschafft habe. ^^
Ganz viele liebe Grüße
Anni