Nach der beschwerlichen Reise sind Tara und ihre Freunde endlich im Waldlager angekommen. Obwohl sie dort erst einmal in Sicherheit sind, führen Hinweise auf Amaris, das Einhorn, das Tara händeringend sucht, sie zurück nach Dublin und direkt in eine Konfrontation mit ihren Widersachern. Gleichzeitig erschüttert ein schrecklicher Verrat das Lager und Tara und ihre Freunde müssen einen neuen Zufluchtsort finden, denn noch immer ist vom Einhorn keine Spur und ohne Amaris wird Tara das silberne Reich nicht zurückerobern können.
Da es sich um den zweiten Band einer Dilogie handelt, sollten alle, die Band 1 noch nicht kennen und noch lesen möchten, diese Rezension besser nicht lesen. Leichte Spoiler sind leider nicht zu vermeiden.
Mit „Unicorn Rise – Flammensturm“ geht die Dilogie rund um Tara, Cole, Einhörner, Phönixe und andere Totems in die zweite und damit letzte Runde. Band 1 „Kristallflamme“ habe ich bereits im März gelesen und war damals schon von der Welt, die Claudia Romes erschaffen hat, fasziniert. Gleichzeitig hat mich die Wartezeit von knapp sieben Monaten ganz schön aus der Geschichte herausgeworfen, so dass ich mich erst einmal wieder einfinden musste.
Da die Autorin mit einer beträchtlichen Anzahl an Charakteren in den Büchern aufwartet, kostete es mich knapp drei Kapitel, um wieder einen groben Überblick über die Figuren, ihre Totems und ihre Beziehung zu Tara und Co zu erlangen. Ab und an hätte ich mir einen kurzen „Was bisher geschah“-Einwurf gewünscht, um meine Erinnerungen an Band 1 wachzurufen, aber letztendlich hat es auch ohne funktioniert. (Zumal mich das sicher gestört hätte, wenn ich beide Bände hintereinander gelesen hätte.)
Nun denn, als ich dann endlich wieder wusste, wer wer ist und wie alle zueinander stehen, ging die Handlung dann erst so richtig los. Nach wie vor ist Tara auf der Suche nach ihrem Einhorn, das ihr Träume und Visionen zukommen lässt, und selbstverständlich führen diese sie raus aus dem Schutz des Lagers. Wäre natürlich auch viel zu einfach, wenn bei dieser kleinen Erkundungstour alles klar gehen würde, oder?
Ja, sehe ich auch so. Dass die Truppe prompt angegriffen wird, war daher keine große Überraschung, aber der Spannungsbogen wurde ab dem Punkt gnadenlos in die Höhe getrieben. Unsere Gruppe ungleicher Charaktere muss sich dem Kampf stellen und das mehr als nur einmal. Claudia Romes hat mich in diesen Szenen richtig gehooket, so dass es mir schwerfiel, den Reader beiseite zu legen (was ich letztendlich dann einfach gar nicht mehr versucht habe.)
Obwohl ich zugeben muss, dass ich in Bezug auf den Verbleib des Einhorns tatsächlich eine andere Theorie hatte (und immer noch der Meinung bin, dass die auch ziemlich plausibel war), kann ich mit dem Resultat gut leben. Letztendlich war es der richtige Moment und musste so sein, um die Handlung in die richtige Richtung zu leiten.
Ihr seht also, „Unicorn Rise – Flammensturm“, was ich im Übrigen innerhalb von drei Stunden durchgelesen habe, konnte mich im Großen und Ganzen überzeugen, aber trotzdem kommt diese Rezension nicht ohne etwas Kritik aus: Erstens wäre da Tara. Ich wage mich zu erinnern, dass ich sie in Band 1 richtig klasse fand. Jetzt in Band 2 habe ich mich gefragt, wie sie eines Tages eine ganze Welt regieren will. Klar, sie lernt alles noch, aber gerade am Anfang erschien es mir, als hätten zumindest die Unicorn-Treuen (wer denn sonst, wenn nicht sie?) sie bereits als Herrscherin akzeptiert, dabei ist sie in vielerlei Hinsicht ziemlich naiv und kann sich nicht einmal selbst verteidigen – keine super Voraussetzungen, um ihren Thron zurückzuerobern. Hier hätte ich mir etwas mehr Kampfgeist ihrerseits gewünscht. Sie mag zwar kein Mauerblümchen sein, das andere ihre Kämpfe austragen lässt, aber eine Kick-Ass-Heldin ist sie auch nicht.
Zweitens das Tempo. Versteht mich nicht falsch, „Unicorn Rise – Flammensturm“ ist mit 350 Seiten nicht gerade dünn, trotzdem kam es mir vor, als hätte man die Handlung an einigen Stellen noch ausbauen können. Gerade das Ende ging mir viel zu schnell. Der große Showdown hat beispielsweise nur rund 3% des Buches ausgemacht. Ich hatte einfach das Gefühl, als hätte das Buch noch sehr viel dicker und die Handlung ausgereifter sein können – es ist nicht schlecht! Keinesfalls! Tatsächlich ist es sogar ziemlich gut, aber es hätte in dieser Hinsicht auch besser sein können, quasi als Tüpfelchen auf dem i.
„Unicorn Rise – Flammensturm“ von Claudia Romes hat mich in seinen Bann gezogen und mich auf ein Neues in eine Welt voller Einhörner, Phönixe, dunkler Machenschaften, Freundschaften und Intrigen entführt. Bis auf ein paar winzige Schwächen, die nicht stark ins Gewicht fallen, kann ich die Reihe jedem empfehlen, der Lust auf eine etwas andere Fantasy-Geschichte hat.
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- Titel: Unicorn Rise – Flammensturm
- Autorin: Claudia Romes
- Reihe: Unicorn Rise #2
- Verlag: Arena Digitales
- Preis: 3,99 € (E-Books)
- Seiten: 350
- ISBN: 978-3-401-84051-2
Weitere Informationen findet ihr hier.
Ich danke Digitales für das Rezensionsexemplar.
Corinnas World of Books | Charleens Traumbibliothek (zu Band 1)
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