Charles Hayward (Max Irons) hat einige Zeit lang als Diplomat in Kairo gearbeitet und hatte dort auch eine leidenschaftliche Affäre mit der aus gutem Hause stammenden Sophia (Stefanie Martini), bevor diese spurlos verschwand. Doch nun kehrt er in seine Heimat London zurück um eine Karriere als Privatdetektiv zu beginnen. Sein erster Fall führt ihn ausgerechnet in das Haus von Sophias Familie: Der ebenso reiche wie skrupellose Aristide Leonides, Sophias Großvater, wurde vergiftet und Charles muss bald akzeptieren, dass seine ehemalige Geliebte zu den Hauptverdächtigen gehört – obwohl sie ihm den Auftrag überhaupt erst erteilt hat. Aber auch die restliche Familie Leonides stellt sich als nicht besonders freundlich heraus. Eine schwierige Situation für Charles, der trotz allem versuchen muss, den Fall aufzuklären…
(c) Twentieth Century Fox
Obwohl ich nicht die typische Krimileserin oder -seherin bin, hat mich schon der Trailer zu „Das krumme Haus“ auf der Stelle in seinen Bann gezogen, trifft er doch ganz deutlich die Stimmung des Films und gibt ein Gefühl für die Charaktere in den wichtigsten Rollen. Gestern habe ich mir „Das krumme Haus“ angesehen und meine Erwartungen nach dem Trailer wurden definitiv nicht enttäuscht.
Wenn die Atmosphäre von Anfang an passt …
Der Film spielt in den späten 40er-Jahren, was man sowohl an der Umgebung, als auch an Kleidung und Auftreten der Figuren direkt erkennen (oder zumindest erahnen) kann. Darüber hinaus versetzen bereits die ersten Schauplätze von „Das krumme Haus“ wie z. B. Haywards Detektei in eine Detektiv-Film-Atmosphäre. Fehlt eigentlich nur das Schwarz-weiß-Bild, um allem einen noch zwielichtigeren Touch zu verleihen.
Um den Ganzen die Krone aufzusetzen, lernen wir recht schnell Sophia Leonides kennen, die nicht nur den Inbegriff einer brünetten Schönheit ist, sondern Charles Hayward auch für die Aufklärung des Mordfalls an ihrem Großvater beauftragt. Die Stimmung zwischen beiden ist angespannt. Hier bahnt sich recht schnell an, dass die Beiden sich bereits aus der Vergangenheit kennen.
Von kauzigen Charakteren und einem krummen Haus
Hayward nimmt den Fall an und macht sich kurz darauf auf den Weg zum Anwesen der Familie Leonides. In dem großen – und etwas krummen – Haus leben drei Generationen der Familie, die wir mit der ersten Runde der Befragungen kennenlernen – und keine Frage: Sie alle haben ein Motiv, die Gelegenheit für den Mord und kein Alibi. Dazu kommt, dass die meisten Bewohner Aristide nicht einmal leiden konnten geschweige denn traurig über seinen Tod sind.
Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir Lady Edith, die unverheiratete Schwester von Aristides erster Frau, die mit einer Schrotflinte gerne auf die Maulwürfe im Garten feuert, und die kleine Schwester von Sophia Josephine, die für ihre zwölf Jahre ziemlich altklug ist und die ganze Familie ausspioniert. Natürlich sind die anderen Figuren auch auf ihre Art und Weise interessant und vielschichtig gestaltet. Die Ansichten jeder einzelnen sind verschieden, ebenso das Verhältnis zu Aristide zu Lebzeiten und die Motive für seinen Tod.
Im Film wird diese Familie oftmals als „komisch“ beschrieben und inszeniert und ich stimme dieser Bezeichnung gerne zu, denn ja: Diese Familie ist komisch, aber wären sie es nicht, hätte „Das krumme Haus“ sicher nur halb so viel Spaß gemacht.
Wer war es denn nun?
Falls ihr dachtet, ich spoilere nun: Das wird nicht passieren. Wer den gleichnamigen Klassiker von Agatha Christie bereits kennt, für den wird die Auflösung keine Überraschung darstellen, aber ich persönlich kenne die Buchvorlage nicht und habe im Kino die ganze Zeit mitgerätselt. Wer war es denn nun? Und wieso? Und überhaupt.
Der Film führt den Zuschauer geschickt an der Nase herum, lenkt Spuren in die falsche Richtung und lässt einen glauben, der Rätsels Lösung schon ganz nah zu sein – obwohl man ganz weit davon entfernt ist. Bis kurz vor der Auflösung bin auch ich dem auf den Leim gegangen, weshalb ich vom Ende doch etwas geschockt war. Aber auf eine gute Weise. Selbst jetzt, da mir das Ende bekannt ist, würde ich mir „Das krumme Haus“ jederzeit gerne wieder anschauen.
„Das krumme Haus“ ist nicht nur ein meisterhafter Mordfall, erdacht von einer der erfolgreichsten Kriminalautorinnen aller Zeiten, sondern überzeugt auch auf der großen Leinwand mit leidenschaftlichen Charakteren, vielen Geheimnissen und einem Setting, dass einen direkt nach England in die 40er-Jahre zurückversetzt. Agatha Christie hat eben ihren ganz eigenen Charme. Egal, ob man sie liest oder schaut.
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- Titel: Das krumme Haus
- OT: Crooked House
- Laufzeit: 116 Minuten
- FSK: 12
- Kinostart: 29. November 2018
- Filmstudio: Twentieth Century Fox
- Basiert auf „Das krumme Haus“ von Agatha Christie
Beitragsbild & Filmplakat: © 2018 Twentieth Century Fox
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