Darum geht es:
Jessica (Luna Wedler) ist eine junge Frau, die ein unkompliziertes Leben lebt und beste Aussichten für die Zukunft hat. Doch als sie eines Abends vor die Tür geht, ahnt sie nicht, dass sie ihre große Liebe kennenlernen wird. Ihr gesamtes Weltbild wird sich ändern und schon bald steht sie vor der schwerwiegendsten Entscheidung ihres Lebens. Denn Danny (Jannik Schürmann) ist nicht nur gut aussehend, charmant und selbstbewusst, sondern verbirgt vor allem ein dunkles Geheimnis. Die gemeinsame Zukunft, von der Jessica träumt, wird immer unwahrscheinlicher. Doch die 18-Jährige glaubt an Danny und an ihre Liebe und dafür ist sie bereit zu kämpfen. Schließlich kommt es für die beiden nicht darauf an, wie lange sie sich noch lieben können, sondern wie intensiv sie ihre gemeinsame Zeit genossen und gelebt haben …
Quelle: Studiocanal
Wie finde ich das?
Die Danny-Trilogie von Jessica Koch ist vor ein paar Jahren durch die Decke gegangen. Obwohl ich keins der Bücher gelesen habe, ist die Diskussion dazu nicht an mir vorüber gegangen. Die Autorin beschreibt in der Trilogie ihre eigenen Erlebnisse mit Danny, in den sie sich in ihrer Jugend verliebt hat. Was auf den ersten Blick nicht moralisch verwerfliches darstellt, erlangt jedoch eine dunkle Seite, wenn man die Geschichte und ihren Ausgang kennt. Ob es seitens der Autorin eine gute oder eher schlechte Entscheidung war, die Geschichte zu veröffentlichen, darüber lässt sich streiten. Aber mich hat die Neugier, da ich die Diskussion noch im Hinterkopf hatte, letztendlich ins Kino gelockt.
Überrascht hat mich, dass der Film im Sommer 1999 spielt, obwohl das natürlich Sinn macht. Nach wie vor hat der Film eine reale Vorlage und sollte dieser Zeit treu bleiben. Allerdings gibt es nur wenig wirklich auffallende Berührungspunkte mit dem Ende der Neunziger. Man bemerkt es an dem Kleidungsstil der handelnden Personen, an der Elektronik und natürlich am damaligen Stand der Medizin. Wieso ich dass bei letztem nicht optimal finde, erläutere ich im späteren Teil der Review.)
Aber „Dem Horizont so nah“ funktioniert dennoch in der heutigen Zeit. Es wirkt malerisch, beinahe märchenhaft und der unterschwellige Retro-Touch untermalt diese Gefühle. Er gibt dem Film etwas Besonderes, was viele Coming-of-Age-Geschichten, die es heutzutage auf die Leinwand schaffen, nicht haben. Dass es sich um eine deutsche Produktion von einem deutschen Bestseller handelt, merkt man darüber hinaus kaum. Sowohl in Dramaturgie als auch in Dialog, Handlung und szenischer Darstellung kann „Dem Horizont so nah“ locker mit amerikanischen Verfilmungen wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder „Drei Schritte zu dir“ mithalten. Die Emotionen wurden sehr ergreifend, sehr authentisch und sehr tief dargestellt, so dass ich mir das ein oder andere Tränchen nicht verkneifen konnte.
Ein großes Manko gibt es dennoch. Das habe ich bereits weiter oben angedeutet. Dadurch, dass die Handlung im Sommer 1999 stattfindet, ist der damalige Stand der Medizin die Ausgangslage. Normalerweise kein Problem, aber der Film behandelt ein Krankheitsthema, dessen Forschung und Behandlung sich in den letzten zwanzig Jahren maßgeblich verändert hat. (Hier befindet sich ein Spoiler. Bitte Text markieren, wenn ihr wissen wollt, worum es geht: HIV)
So wird es in „Dem Horizont so nah“ als sicheres Todesurteil bezeichnet, Möglichkeiten zur Heilung nicht einmal angedeutet oder angesprochen. So wie es in 1999 eben war. Ich verlange auch überhaupt nicht, dass das anders dargestellt worden wäre, aber zumindest eine Info im Abspann wäre schön gewesen. Als Jahrgang 1995 habe ich das Thema in der Schule ebenfalls so kennengelernt, dass es unweigerlich mit dem Tod endet. Hätte ich mich nicht im Vorfeld des Films darüber informiert, hätte ich bis heute nicht gewusst, dass das inzwischen nicht mehr der Fall ist.
Im Großen und Ganzen …
„Dem Horizont so nah“ besticht mit einer (für damalige Zeiten) authentischen Handlung, einer malerischen Darstellung und liebenswerten Charakteren. Emotional und ergreifend erzählt der Film die Geschichte von zwei jungen Menschen und einer Liebe mit Ablaufdatum.
Mike says
Darf ich hier bitte was zu dem Ende des Films fragen, habe ihn heute im Kino gesehen.
Ich habe noch gesehen wie Jessica den Brief von Danny liest, aber darin wird nicht erwähnt, dass Danny sich in den USA umgebracht hat noch dass sein Vater das Erbe anfechtet. Diese Info findet sich aber bei Wikipedia:
„Als Jessica eines Morgens aufwacht, findet sie einen Brief von Danny in dem er sich verabschiedet und ihr alles Gute wünscht. Er ist in die USA geflogen und hat sich dort das Leben genommen. Dannys letzter Wunsch, dass Jessica Geld und Auto bekommen soll, erfüllt sich nicht, da sein Vater aus dem Gefängnis heraus das Erbe für sich beansprucht hat. “
Ich bin gegangen als die Schrift kam. Habe ich da noch etwas verpasst? Das mit seinem Vater habe ich nicht oder nicht mehr gesehen?
Annie Laine says
Das wurde im Film tatsächlich nicht erwähnt und da ich das Buch nicht gelesen habe, fehlte mir die letzte Info sogar. Ich denke aber, sie wurde absichtlich rausgelassen, um das bittersüße Ende nicht zu gefährden.
LG
Anni
Mik says
Danke für deine Antwort.
Ehrlich gesagt hasse ich das Ende des Buches (wenn das stimmt, habe es nicht gelesen) während ich das Ende des Filmes gut finde.
Wie weit ist die Gechichte wahr? Wird ja am Anfang des Filmes gesagt.
lg
Mike says
soweit ich da im Netz gelesen habe, soll es tatsächlich so gewesen sein;