Pippa und Hunter können sich nicht ausstehen. Das Problem an der Sache: Ihre besten Freunde heiraten und sie sind die Trauzeugen. Als solche haben sie einiges miteinander zu tun und dabei fliegen mehr als nur einmal die Fetzen. So ziemlich das einzige, bei dem sie sich einig sind, ist die Ansicht, dass ihre Freunde nicht zusammenpassen und auf keinen Fall heiraten sollten. Bei ihren gemeinsamen Versuchen, deren Liebe auf die Probe zu stellen, sind es dann weniger die Fetzen, die fliegen, sondern viel mehr die Funken.
Es ist nun schon zwei Jahre her, seitdem ich „Winterzauber in New York“ von Julia K. Stein gelesen habe, aber ich erinnere mich, dass es mir wirklich gut gefallen hat. Daher wollte ich unbedingt ihr neues Weihnachtsbuch „All I want for Christmas“ lesen und ich wurde absolut nicht enttäuscht.
Zwischen Weihnachtstrubel …
Es ist Dezember in New York. Alles ist verschneit, überall glitzert und leuchtet alles, die ganze Stadt ist schon total in Weihnachtsfieber und Pippa voll und ganz mit der Planung von allem Möglichen beschäftigt. Weihnachtsfeier hier, Ausflug mit ein paar Senioren da. Jetzt auch noch spontan als Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer besten Freundin einspringen und einen Junggesellinnenabschied zusammen mit Hunter organisieren – dafür hat sie eigentlich gar keine Zeit. Trotzdem lässt sie sich dazu breitschlagen.
Nur weiß sie da noch nicht, wer auf der Seite des Bräutigams Trauzeuge ist: Hunter. Den neureichen Sohn eines inzwischen berühmten Musikers. Sie könnte sich wirklich Besseres vorstellen, als mit ihm zusammen die Hochzeit ihrer Freunde zu organisieren. Trotz allem kommt es aber genau so und während der Vorbereitungen müssen die beiden schnell einsehen, dass sie sich in dem jeweils anderen getäuscht haben.
… und Hochzeitsvorbereitungen …
Selbstverständlich nimmt die Hochzeit einen hohen Stellenwert im Buch ein. Es geht schließlich darum. So lernen wir auch schnell Lauren (die Braut) und David (den Bräutigam) sowie deren Familien kennen. Da diese sich noch nicht untereinander kennen, treffen hier zwei Welten aufeinander.
So kommt Laurens Familie aus Texas, ihre Brüder jagen für ihr Leben gerne und sehen Veganismus als lästige, aber nicht unheilbare Krankheit, während David – selbst Veganer – und seine Familie aus den gehobenen Kreisen von New York stammen. Das ist nur einer der Punkte, weshalb Pippa und Hunter der Meinung sind, dass Lauren und David nicht zusammenpassen. Ich persönlich fand die Treffen der Familien sehr amüsant und hat mir definitiv ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert.
Genauso sind natürlich auch Pippa und Hunter mit von der Partie und dürfen sich nicht nur gemeinsam das Christmas Glamourama am Broadway anschauen, sondern auch Zeit in den Catskills verbringen. Romantisches Setting pur.
… findet sich manchmal die große Liebe.
Habe ich zu Beginn mit einer knuffigen Weihnachtsromanze gerechnet – was dieses Buch zweifelsohne auch ist -, haben mich die Tiefe und die Hintergründe der Figuren doch sehr positiv überrascht. Pippa selbst scheint auf den ersten Blick wie die typische überambitionierte Studentin, die alles täte, um ihren Lebenslauf aufzupolieren, aber wenn man genauer hinsieht, verbirgt sie doch einiges mehr. Der gesellschaftliche Druck – auch durch ihre Mutter bedingt – zwingt sie in eine Rolle und gibt ihr vor, wie sie zu sein hat. Pippa muss erst lernen, dagegen ihre Stimme zu erheben, und dabei hilft ihr ausgerechnet Hunter.
Der junge Mann, der am Anfang auch wirkt, als wäre er alles, nur nicht der nette Junge von nebenan, hat seit dem plötzlichen Durchbruch seines Vaters auch mit einigem zu kämpfen. Plötzlich kennt die ganze Welt das Weihnachtslied, dass sein Vater für seine Mutter geschrieben hat. Es läuft im Radio rauf und runter, beinahe schlimmer als „Last Christmas“
Was beide gemeinsam haben, ist … das es da nichts gibt. Die stammen aus verschiedenen Kreisen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und dennoch kommen sie sich im Laufe des Buches immer näher. Natürlich ist das alles nicht so einfach, aber sonst wäre es ja auch langweilig. Ich mag die Dynamik der Beiden auf jeden Fall sehr gerne, weil man ihnen diese sich langsam entwickelnden Gefühle abnimmt und mit ihnen mitfühlen kann. Auch die Streitereien haben mir viel Spaß gemacht.
Zum Schreibstil noch ein paar Worte.
Julia K. Stein schreibt aus der dritten Person, also der personellen Erzählperspektive und wechselt dabei immer zwischen Pippa und Hunter hin und her. So ist es möglich, einen Einblick in ihrer beider Leben zu erhaschen und sie dadurch beide so gut wie möglich zu verstehen.
Außerdem ist ihr Stil sehr bildhaft und lässt einen für ein paar Stunden wirklich glauben, man wäre im verschneiten glitzernden New York. Dazu kommen die Gefühlslagen der Figuren heraus und mit wenigen Worten schafft sie es, immer wieder Schnipsel aus der Vergangenheit der Charaktere und Dinge, die sie gerade beschäftigen, hineinzubringen. Es ist genau das richtige Maß an Show, don’t tell.
„All I want for Christmas“ von Julia K. Stein konnte mich mit jeder Seite mehr in seinen Bann ziehen. Ein absolut gelungenes Weihnachtsbuch in den verschneiten Straßen Manhattans, das ich jedem empfehlen kann, der eine romantische Liebesgeschichte mit authentischen Charakteren lesen möchte.
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- Titel: All I want for Christmas
- Autorin: Julia K. Stein
- Reihe: /
- Verlag: Ravensburger
- Seiten: 352
- Preis: 8,99 € (E-Book) | 9,99 € (Taschenbuch)
- ISBN: 978-3-473-58536-6
Weitere Informationen findet ihr hier.
Ich danke Ravensburger für das Rezensionsexemplar.
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