Hallo, ihr Lieben!
Es wird Zeit für eine neue Filmreview und zwar zu einem Film, der letzten Donnerstag ganz neu ins Kino gekommen ist. Obwohl ich mich nicht gerade als größten Beatles-Fan bezeichnen würde, kenne ich natürlich die Klassiker wie „Let it be“ und selbstverständlich „Yesterday“. Ein Film über das Gedankenspiel, wenn die Beatles auf einmal von der Bildfläche verschwinden und sich nur noch ein Mann an sie erinnern kann, konnte ich mir dennoch nicht entgehen lassen. Rückblickend betrachtet, bin ich froh, dass ich den Film in einer Pressevorführung sehen durfte und kein Geld dafür zahlen musste, denn das hatte ich bereut. Achtung! Diese Filmreview wird Spoiler enthalten, also wenn ihr den Film noch sehen wollt, solltet ihr besser nicht weiterlesen.
Worum geht es?
Jack ist Musiker, aber die Art Musiker, die vor Freunden und Familie spielt, nie auf einen grünen Zweig kommt und daher neben der Leidenschaft für die Musik noch einem Brotjob nachgeht. Gerade als er seinen Traum aufgeben möchte, kommt es auf der ganzen Welt zu einem Stromausfall und in dieser kurzen Zeitspanne wird Jack von einem Bus angefahren. Als er erwachtet, merkt er schnell, dass die Beatles aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden sind. Nur er erinnert sich und das ist vielleicht seine Chance, endlich zu ein wenig Ruhm zu gelangen.
Wie finde ich das?
Spoiler!
Leider nicht ganz so gut, wie ich es finden wollte. Gerechnet habe ich mit einer Geschichte über Ruhm, wie er einem zu Kopf steigen kann, und über das, was wirklich im Leben zählt. Nebenbei eine Liebesgeschichte, bei der sich Jack zwischen Ellie, seiner besten Freundin und ehemaligen Managerin, und einer Frau entscheiden muss, die sich durch den Ruhm an ihn rangeschmissen hat. Was bekomme ich? Holprige Dialoge, die versuchen, witzig zu sein, es aber nicht sind, awkward Momente zwischen den einzelnen Figuren und jede Menge Plotholes.
Aber beginnen wir am Anfang. Jack arbeitet in einem Warenhaus und spielt in seiner Freizeit auf Gigs, die seine beste Freundin/Managerin ihm beschafft. Viel kommt dabei nicht rum. Weder finanziell noch was eine Fangemeinde angeht. Meist sind es nur ein paar Freunde, die ihn und seinen „Summer Song“ feiern. Nach einem Unfall während eines seltsamen – und komplett unerklärten – Stromausfalls merkt Jack langsam, dass die Songs der Beatles zwar immer noch in seinem Kopf sind, sich aber offenbar niemand mehr an diese Band erinnern kann. Genauso wie an einige andere bekannte Bands. Als hätten sie nie existiert. Das macht er sich zu nutze. Klar, verständlich, schließlich will er auch eine Scheibe vom Erfolg dieser Musikgruppen.
Doch die Art, wie er an diesen Ruhm kommen will, macht ihn alles andere als sympathisch. Da seine Freunde und seine Familie ihn nicht ernst nehmen und beim Vorspielen von „Let it be“ ständig unterbrechen, erwähnt er beispielsweise in einem Wutausbruch, was für ein legendäres Musikstück es ist und dass sie sich glücklich schätzen können, dabei zu sein, wenn es „zum ersten Mal“ gespielt wird. Da die Anwesenden den Song natürlich nicht kennen, wirkt es auf sie, als wäre er sehr überheblich. Klar, wir Zuschauer kennen das Lied, aber Jack ist trotzdem in diesem Moment ein überheblicher Arsch. Der Ton macht schließlich die Musik und das ist leider nicht der einzige Moment.
Nun kommt es, wie es kommen muss. Jack wird mit den Songs der Beatles, die er sich mühsam zusammenreimt, weil er eben doch nicht alle davon auswendig kennt, berühmt und schon bald ruft ihn sein guter Kumpel Ed an. Jup, Ed Sheeran, der wenig später einsehen muss, dass Jack so viel besser ist als er. Es folgen ein neues Management, viele Fans und Weltruhm. Alles, was er immer wollte. Schön für ihn, aber ich mochte den Film trotzdem nicht lieber.
Mal angefangen damit, dass seine neue Managerin die unsympathischste Ziege ist, die mir je untergekommen ist, hier wird auch Bodyshaming im großen Stil betrieben – womit ich noch hätte leben können, Showbiz und so, aber dann ging es los mit den großen, großen Plotlücken, über die ich nicht hinwegsehen kann.
Im Laufe des Films tauchen als Randfiguren ein Mann und eine Frau auf. Man weiß nicht, wer sie sind oder was sie zu der Story eigentlich beitragen, aber immer wenn Jack mit einem dieser vergessenen Songs auf der Bühne steht, wirkt es, als wären sie erschüttert und überrascht. Warum? Finden wir gegen Ende heraus. Sie beide können sich aus vollkommen unerklärten Gründen auch an alles erinnern, können aber nicht singen, also überlassen sie es Jack, die Songs wieder bekannt zu machen. Klar, total logisch.
Natürlich bekommt Jack seine Redemption Arc und das Mädel und … wird Musiklehrer. Denkt euch euren Teil dazu, aber mich hat das Ende so richtig abgenervt. Keinerlei Erklärung, wieso zum Teufel diese ganzen Bands nicht mehr existieren, die Menschen nehmen es so hin und alles ist gegessen, nachdem er alle Songs kostenlos online gestellt hat. Und dann ist’s es auch schon zu Ende. Die Beatles und alle vergessenen Bands kommen nicht ins Gedächtnis der Menschen zurück, der Stormausfall, der alles ausgelöst hat, findet keine Erwähnung mehr, aber hey, das war ja auch gestern. Und heute ist heute.
Im Großen und Ganzen …
Spart euch das Geld, Leute. Yesterday besticht vielleicht durch ein cooles Gedankenspiel, kann jedoch nicht mit der Umsetzung überzeugen. Ich bin zutiefst genervt aus dem Kino gekommen und mache mir bis heute Gedanken über all das Schlechte, was dieser Film beinhaltet. Sicherlich habe ich in der Review die Hälfte sogar vergessen zu erwähnen.
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